Film: Gott du kannst ein Arsch sein

 

Regie: André Erkau

Im Kino: seit 1. Oktober

Länge: 98 min

FSK: 6

 

Meine Kritik

 

Steffi hat gerade ihren Abschluss in der Tasche und einen Ausbildungsplatz bei der Polizei in Aussicht. Vorher jedoch will sie noch auf Abschlussfahrt nach Frankreich mit ihrem Freund, ihren Freunden und vor allem ohne ihre Eltern. Doch dann gibt es Probleme mit dem Gesundheitscheck für ihre Ausbildung. Im Krankenhaus kommt dann die Diagnose: Krebs, ohne jegliche Heilungschance und nur noch einer sehr geringen Lebensdauer. Steffi wird aus der Bahn geworfen. Doch als sie dem Bus mit ihren Klassenkameraden hinterher blickt wird ihr klar, dass sie dennoch nach Frankreich will, denn ihr Leben ist zu kurz um nur einen Moment davon zu verschwenden. Steve, ein Motorradfahrer aus einem Zirkus, kreuzt ihren Weg und gemeinsam mit einem alten Ford den Steffis Vater ihr geschenkt hat, fahren sie auf nach Frankreich. Steffis Eltern finden das alles andere als berauschend und fahren den beiden hinterher.

 

Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt „Gott du kannst ein Arsch sein“ nicht nur die Reise hin zu diesem Titel der sich in einem Tattoo verbirgt, sondern auch die Freude am Leben mit all seinen Facetten. Und dabei verbleibt der Film nicht mit einem Abschiedsschmerz oder der andauernden Erkenntnis das Krebs schrecklich ist. Viel mehr kostet der Film den Augenblick aus den Steffi erlebt innerhalb von drei Tagen. Es geht nicht nur um die Diagnose und alles was damit verbunden ist, es geht um Liebe, Schmerz und Loslassen, aber nicht vom Leben sondern von Menschen die man vielleicht einmal geliebt hat aber es nun nicht mehr tut. Kurz gesagt ist der Film eine Liebesgeschichte, mit kurzen schmerzvollen emotionaleren Momenten, aber vor allem mit den schönen Momenten die eben Liebesfilme zu bieten haben. Und das ist das erfrischende an „Gott du kannst ein Arsch sein“. Anders als in allen anderen Krebsgeschichten wird nicht gezeigt wie Steffi ist Krankenhaus kommt, wie sie unter den Schmerzen ihrer Krankheit leidet oder wie sie mit den Folgen zu kämpfen hat. Wenn, dann wird das nur in den Phasen deutlich wo Steffi darüber nachdenkt, wo sie anderen davon erzählt oder wo die Menschen gezeigt werden denen Steffi nahesteht und ihre Reaktion auf ihre Krankheit. Aber das dominiert den Film in keinster Weise. Hier und da gibt es ein paar sehr überzogene Momente und ein paar wenige dramatische emotionale Augenblicke. Bei der Figur von Jürgen Vogel hat man das Gefühl, das man ihr noch eine Geschichte mitgeben wollte, damit dieser doch bekanntere deutsche Schauspieler nicht nur sein Gesicht für den Film hergeben muss sondern auch etwas hat, was er tatsächlich spielen kann. Auch bei anderen Augenblicken hat man das Gefühl das hier was so hingebogen wurde damit bestimmte Situationen so stattfinden konnten. Aber die tiefere Geschichte und die vielen anderen Szenen haben wunderschöne Momente. Sinje Irslinger und Max Hubacher scheinen zunächst ein sehr ungleiches Paar, aber die Chemie zwischen ihnen entwickelt sich im Film und plötzlich entsteht eine Art Leichtigkeit in ihrem Spiel das sie es schaffen auch die starken Momente zu tragen. Interessant ist auch Til Schweigers Part, eine Rolle die er nicht selbst geschrieben hat. Und scheinbar, wenn er von jemand anderen als sich selbst inszeniert wird, schafft er es teilweise überzeugend seinen Charakter auf die Leinwand zu bringen. Heike Makatsch verlangt zunächst sehr viel von sich ab, das spürt man förmlich, aber im Laufe des Filmes wird auch ihre Rolle immer sympathischer und die Art wie sie ihre Rolle verkörpert immer glaubhafter. Die humorvollen Momente gehen mit den emotionalere Momenten Hand in Hand und vom leichten Grinsen bis hin zu Tränen in den Augen ist alles dabei. Ein sehr schöner Ritt der zum Glück nicht zu kitschig oder dramatisch daherkommt und der alle seine Schwächen schnell aufgewiegelt kriegt. Nach „Rock my heart“ wieder eine wundervolle Art und Weise junge Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu porträtieren.

 

Meine Meinung: