Film: WIR

 

Regie: Jordan Peele

Erschienen: 2019

Länge: 119 min

FSK: 16

 

Meine Kritik

 

Adelaide, Gabe und ihre Kinder Zora und Jason machen zusammen Urlaub in dem Geburtsort von Adelaide. Sie waren schon lange nicht mehr da und das hat auch einen Grund. Adelaide, war als Kind auf einem Rummelplatz am Strand verloren gegangen und als sie wieder auftauchte nicht mehr dieselbe gewesen. An genau diesen Strand will Gabe gerne fahren, da sie dort mit Freunden verabredet sind. Adelaide hat kein gutes Gefühl, den ganzen Tag über treffen sie auf mysteriöse Zufälle und dann gibt es nachts einen Stromausfall bei ihnen im Haus und plötzlich steht eine Familie in ihrer Einfahrt. Und diese Familie hat keine guten Absichten. Adelaide trifft auf ihren schlimmsten Albtraum, den welchen sie vor vielen Jahren glaubte im Spiegellabyrinth auf dem Rummelplatz hinter sich gelassen zu haben: ihre Doppelgängerin. Doch nicht nur sie hat eine Doppelgängerin, ihre ganze Familie hat ebenfalls ein anderes Ich, welche ihnen alle nun gegenüberstehen und ihren Plan erläutern.

 

Jordan Peele hat das Gespür und das Interesse an dem Makabreren. So beginnt WIR schon mit einer durchaus nervenauftreibenden Musik und wird begleitet und den Bildern von in Käfig eingeschlossenen Hasen. Doch schon wie bei Get Out findet man in WIR keinen klassischen Horrorfilm. Hier werden die schrägen Klänge angeschlagen und in allem versteckt sich auch immer ein Funken Humor. Zwar ist WIR durchaus gruseliger und blutiger als Get Out aber auch definitiv lustiger als der Vorgänger. Auch wenn Get Out aus Peeles Sicht kein Vorgänger von WIR ist und WIR keine Fortsetzung des Kinokassenschlagers. Dennoch findet man in WIR auch wieder Gesellschaftskritische Themen wieder. Wir in Get Out noch eher der Rassismus thematisiert, finden wir in WIR nun andere Themenbereiche. Dabei bedient sich Peele dem gruseligsten und schrecklichsten Monster von allen, nämlich dem Menschen selbst und dieser ist definitiv gruseliger sobald Lupita Nyong'o in die dunkle Schattenfigur ihrer Rolle schlüpft. Sie beginnt anders zu sprechen, andere Gesichtsausdrücke zu machen und ihre Auge aufzureißen und das ganze macht sie so gut das ihre Vorstellung alleine einem Gänsehaut verursacht. Da sieht man schon fast den Oscar winken, denn so eine starke Leistung und das gleich zwei Mal in einem Film sieht man selten. Aber auch der restliche Cast ist in doppelter Besetzung zu sehen. Und während der Ehemann Gabe in den lustigen Part schlüpft und immer wieder den Film auflockert, sind die Kinder der durchgedrehte Teil und Adelaide der durchgeknallte, schräge und gruseligste Part. Und dadurch entsteht eine beängstigend gelungene Mischung die das Genre auf eine ganz neue Ebene hebt. Peele hat es drauf, auf wenn WIR in einigen Teilen an Get Out erinnert und hier und da ein paar Schwächen aufweist. Zum einen zieht der Film sich hier und da etwas, vor allem nachdem die Doppelgänger aufgetaucht sind und das schon nach nur 15 Minuten und man sich fragt was nun die nächsten 1 ½ Stunden passieren mag. Oder wenn Peele mit den ersten 5 Minuten schon mehr oder weniger das Ende vorwegnimmt und die Überraschung leider keine Überraschung mehr ist und er damit auch seine eigene Wendung zerrstört. Darüber hinaus begeistert WIR aber nicht nur durch einen starken Cast sondern durch einen genialen Schnitt und wieder einmal durch einen noch genialeren Soundtrack, dessen Musik sich schon fast in unseren Kopf einbrennt so besonders und nervenzerreißend ist sie. Mit WIR ist Peele somit definitiv der nächste geniale Streich gelungen der wie Get Out schon, sein Publikum anziehen wird, und nicht nur die Horrorfans dürften hier ihren Spaß haben. Schade nur das Peele so vieles im späteren teil des Filmes erklärt, auch hier hätte ich mir gewünscht das manche Geheimnisse, Geheimnisse bleiben würden. Dennoch das Licht nach dem Film musste an bleiben um die Dunkelheit zu verscheuchen und mit ihr ihre Monster, selbst wenn sie vielleicht schon in einem schlummern. 

 

Meine Meinung: