Film: Vice – der zweite Mann

 

Regie: Adam McKay

Erschienen: 2019

Länge: 132 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

Dick Cheney ist mit 22 Jahren ein einfacher Arbeiter der Stromleitungen repariert, aus Yale rausgeflogen wegen ständiger Trunkenheit, will auch seine Frau sich von ihm trennen wenn er sich nicht ändert. Doch Cheney hält was er verspricht. Er bekommt ein Praktikum bei Rumsfeld einem Kabinettsmitglied. Von da arbeitet er sich hoch bis ihm plötzlich Georg W. Bush bei seiner Kandidatur den Platz als Vice Präsident anbietet. Cheney zögert, vor allem wegen seiner einen Tochter die erst vor kurzem ihr Coming Out hatte. Doch dann macht er einen Deal mit Bush, denn ein Vide Präsident ist ein niemand, doch er kann Bush dazu bringen ihm wichtigste Aufgaben und Zugang zu wichtigen Informationen zu geben. Ein cleverer Schachzug von dem Cheney nun alle Macht in seinen Händen hält, ohne das Bush das weiß. Als am 11. September die Stadt sich im Ausnahmezustand befindet dreht Cheney den Spieß um.

 

Adam McKay verfilmt das Leben des Dick Cheney, wobei das gar nicht so einfach ist wie man glauben mag, denn über Cheney ist wenig bekannt. Aber McKay wie er zu Anfang in den Vorspann schreibt hat sein „fucking best“ gegeben. Satire steht in großen Lettern über diesem wahnwitzigen zwei Stunden Film in dem Christian Bale mal wieder etwas zugenommen hat und grandios wie immer die Leinwand rockt. Nicht ungewohntes, hat man Bale schon häufiger in extremen Rollen gesehen, Cheney mag da gar nicht die anspruchsvollste sein. Aber das Politik nicht immer ernst dargestellt werden muss, denn das ist sie ja schon in der Realität, beweist McKay. Und gerade zu Zeiten von Trump passt der satirische Ansatz doch fabelhaft. Zudem steckt McKay so viel Ideen rein die man vorher absolut noch nirgendwo anders so gesehen hat das es nicht nur zum Augenschmaus wird sondern zum wahrhaften Lacher. Und dabei übertreibt der Film in seiner Übertreibung nicht mal komplett, denn vieles mag sich in nicht ganz so überdrehter Form zugetragen haben und das ist ja irgendwo das wahnsinnige. In über 120 Minuten wirkt der Film hier und da manchmal etwas langatmig aber auch wenn der Humor nicht für jeden was ist und man definitiv wach genug sein muss für den spitzen Ansatz bei der Geschichte, treibt der Film es doch gekonnt auf die Spitze und wirkt dabei nie zu lächerlich, sondern lässt durch schwarzen Humor viel eher die Figuren und die Personen dahinter lächerlich wirken. Und selbst wenn Cheney als Person hinter Bush nicht so bekannt wie dieser selbst gewesen ist und wenn man noch zu Jung war in der Regierungszeit von diesem, lernt man obendrauf auch noch einiges. In sehr engen und dennoch genialen Bildern beschreibt der Film was manchem gar nicht so klar sein mag und vor dem man sich irgendwo auch fürchten muss, wie einfach, wie manipulativ Politik doch sein kann, wie ein Mann die Macht missbrauchen kann. Da macht man sich doch Sorgen was die Zukunft bringen mag. VICE ist somit eine starke politische Satire, die dennoch in mancher Hinsicht so viel ernster und schockierender sein kann als man im Vorfeld denkt. Musik, Maske und Kameraarbeit geben sich die Hand und bringen einen Bale auf die Leinwand der hier und da Gary Oldman in „die dunkelste Stunde“ ähnlich sieht. Man muss Satire mögen um diese Satire zu mögen, aber selbst wenn man den Ansatz im ersten Moment für falsch hält oder nicht stimmig findet, so hält der Film noch genug Überraschungen und glänzende Augenblicke bereit und begeistert gekonnt auch auf 132 Minuten das Publikum. Eine fast schon Exekution der ganz großen Klasse die verhasst und verachtet aber gleichzeitig auch anerkannt werden könnte. Eine kritische Spaltung ist nicht ausgeschlossen, aber anerkennen kann man immerhin den Mut das Thema so aufzugreifen und umzusetzen wie McKay es getan hat, die anderen gehen den einfachen Weg an dessen Ende meist ein Drama oder Thriller steht. Die Satire steht ihnen Mr. McKay und sie steht auch Cheney im ganzen Glanz seines verachtenden Machtanspruchs. 

 

Meine Meinung: