Film: Verachtung

 

Regie: Christoffer Boe

Im Kino ab:  20. Juni

Länge: 119 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

Hafez el-Assad hat nur noch wenige Tage in der Abteilung Q, dann wird er versetzt. Carl Morck ist darüber nicht besonders erfreut, muss er jetzt auch noch einen Nachfolger finden. Aber dafür hat er erst recht keine Zeit, denn in einer Wohnung gibt hinter einer verschlossenen Wand einen schrecklichen Fund. Und zwar sitzen drei mumifizierte Leichen um einen Tisch herum in schrecklich schmerzvollen Positionen und an Stühle gefesselt. Schnell haben die beiden Kommissare eine Verdächtige, nur ist sie nicht auffindbar. Dafür machen die beiden eine andere schreckliche Entdeckung. Der Arzt einer Kinderwunschklinik sterilisiert Frauen ohne das sie es wissen, gezielt tut er das bei Ausländern. Die Geschichte dieses Arztes reicht aber noch viel weiter zurück, bis in eine Zeit wo er ein Heim für Mädchen leitete auf der Insel Sprogo. Und dieses Heim und der Arzt scheinen der Schlüssel für die gefundenen Leichen zu sein. Dennoch passt nicht alles zusammen. Zudem rennt Assad die Zeit davon bis zur seiner Versetzung und Morck ermittelt wieder auf eigene Faust.

 

Verachtung ist der vierte Teil der Jussi-Adler-Olsen Verfilmungen und soll laut Ankündigung auch der letzte Fall der beiden Kommissare werden. So düster wie seine Vorgänger und sie gespickt mit schwarzen Humor von Morcks Seite das es ein wunderbares Wiedersehen Feeling hervorruft. Und dann sind wir aber auch schon mitten im neuen Fall und die ersten Bilder der mumifizierten Leichen durch ein Loch in einer Wand könnte glatt aus einem Horrorfilm stammen. Die düstere Stimmung spiegelt sich, wie auch bei den Vorgänger, auch hier wieder in den Bildern, die alle vom Wetter und Look her dunkel und mystisch ausschauen. Und das gibt diesen dänischen Thrillern ein ähnlichen Stimmungslook wie den schwedischen. Darüber hinaus funktioniert das Team Assad und Morck wunderbar. Morck fast schon der Dr.. House der Filmkommissare und Assad der mit seiner großen Nase und der immer guten Laune so gar nicht zu Morck passen will. Das ungleiche Team gewinnt schnell die Sympathie des Publikums und trägt die Reihe als starkes Zweiergespann. Nach dem letzten sehr skurrilen Fall der beiden, obwohl meistens die Fälle des Sonderdezernates Q eher skurril sind, schafft dieser Fall schon fast ein wenig Normalität und wirkt sehr viel dezenter. Das hilft aber um die Entwicklung in der Beziehung der beiden Kommissare zu erzählen, welche in diesem Film wichtiger ist als in den Vorgängern. Daneben erreicht dieser 4. Fall fast schon eine Höchstspannung und spielt viel mehr mit dem Leben der beiden Kommissare. Trotzdem steht auch der Fall im Zentrum und die Frage, wieso die Leichen um einen Tisch herum saßen und wieso jemand sie hatte umbringen wollen. Dabei bringt der Film in der Geschichte auch einen wahren Ansatz zutage, nämlich der Sterilisierung von Frauen ohne deren Wissen. Das erschreckt und fügt noch eine viel düstere Note zu dem düsteren Fall hinzu. Auch die persönlichen Geschichten der Kommissare spielen hier eine größere Rolle als in den Vorgängern, was wiederum das mit fiebern leichter und die geladene Spannung sehr viel deutlicher spürbar macht. Ein Rund um gelungener Thriller der brilliert durch eine dezent steigende Spannung, düsteren Bildern und einem genialen Duo. Auch wenn die Besetzung der Regisseure immer mal wieder wechselte, der Charme der Reihe und der immer selbe Look gehen dem ganzen nicht verloren und so hat man das Gefühl nach Hause zu kommen und auf alte Bekannte zu treffen während man scheußliche Gräueltaten beobachtet und um seine Lieblinge zittern muss. Und wieder einmal erfrischend wunderbar spielt hier auch keine nervige Liebesbeziehung herein, welche doch so oft in deutschen Thrillern das Ruder rumreißen muss. Die einzige Beziehung die hier wichtig ist und immer wieder eine Role spielt ist die zwischen Assad und Morck, und das ist auch die einzige die nicht den eigentlichen Handlungsstrang durchbricht, sondern ihm gezielt zuspielt. Wunderbar erfrischend, spannungsgeladenes dänisches Kino!

 

Meine Meinung: