Film: Traumfabrik

 

Regie: Martin Schreier

Im Kino ab: 4. Juli

Länge: 128 min

FSK: 6

 

Meine Kritik

 

Emil kommt 1961 in die DEFA Filmstudios, weil er dringend nach einem Job sucht. Sein Bruder Alex steckt in zu den Statisten. Doch statt wie alle anderen seinen Job zu erledigen gerät Emils Leben total durcheinander, als er Milou sieht. Milou ist das Tanzdouble einer französischen Schauspielerin. Prompt löst sie in ihm ein Feuer aus und er in den Kulissen des Filmsets, als er versehentlich etwas umstößt. Daraufhin bekommt er einen neuen Job zugeordnet, doch auch hier vermasselt er seine Aufgabe, da er in Gedanken nur bei Milou ist. Er wird dem DEFA Studios verwiesen und soll nie wieder einen Fuß hineinsetzen. Doch der Gedanke daran das Milou bald wieder in Paris sein wird treibt ihn zurück, er will ihr eine Überraschung vorbereiten, die sie früh am nächsten Tag bestaunen soll. Ihr größter Wunsch ist es nämlich einmal mit einem Elefanten zu tanzen. Milou kreuzt aber nicht auf am nächsten Tag, so wie viele andere Arbeiter des DEFA Studios. Denn die Grenze zwischen Ost- und Westberlin ist in der Nacht dichtgemacht worden. Emil will Milou allerdings unbedingt wiedersehen, deshalb schmiedet er den Plan einen eigenen Film zu drehen, nur für sie.

 

Traumfabrik brachte mit dem gewaltigen Trailer fast schon ein deutsches Hollywood feeling auf. Groß, größer am größte bekam man das Gefühl als man die riesigen inszenierten Tanzszenen sah und die übertriebenen Kulissen. Aber das ist Film, das muss so und ist doch auch irgendwo realistisch?! Nicht mal Ansatzweise realistisch fühlt sich der Film dann aber auf der Leinwand an. Wie ein Versuch Lalaland nach Deutschland zu bringen, ohne die wunderbaren Songs und ohne das Gefühl sich selbst zu verlieben. Das einzige was wir bei Traumfabrik machen ist uns Fremdschämen und das immer wieder. Fühlt sich doch alles zu sehr nach einer 0815 Liebesgeschichte an, in der Emilia Schüle eine relativ platte, naive, nicht selbst emanzipierte junge Frau spielt. Zum Teufel mit dem Feminismus. Viel schlimmer jedoch ist der schlechte historische Hintergrund, der irgendwie lapidar so hingeschoben wird wie man ihn benötigt, ohne das es wichtig erscheint hier irgendwie genau zu sein. Und für alle Filmmenschen die selbst schon mal am Set gestanden haben sind die wirklich lächerlichen Darstellungen einer Filmproduktion schon fast ein Ärgernis. Schaut man ihn sich nun aus der Unwissenden Perspektive des normalen Kinogängers an macht der Film irgendwo natürlich Spaß, Unterhält, kitzelt ein wenig an den kitschigen Liebesszenen und entlockt hier und da ein Lächeln. Es ist schon ein bigger than life Moment der zum Glück im richtigen Moment abschließt, dann wieder durch eine weitere finale Szene etwas ins lächerliche gezogen wird um dann das ganze Drama zu beenden. Man bekommt das Gefühl das hier hätte mehr entstehen können, durch das richtige Arbeiten am Drehbuch und an der Dramaturgie sowie an den Figuren. Es ist nicht alles schlecht was Martin Schreier da zusammen mit seinem großen Team an Filmschaffenden fabriziert hat. Er hat sehr wohl mal versucht was anderes zu machen, größer zu werden, nicht bei den kleinen lapidaren Geschichten zu bleiben, die dann mit ein und demselben Filter belegt werden. Traumfabrik ist auch definitiv besser als der ein oder andere Streifen aus Hollywood der dieses Jahr unsere Kinos heimgesucht hat. Vorne Weg After Passion. Schüle und Mojen sind ein Traumpaar in das man sich schnell verliebt und denen man gerne folgt. Die Geschichte um einen jungen Mann der versucht seine Liebe zu sich zurückzuholen in dem er kurzer Hand einen Film schreibt, ohne das je vorher getan zu haben, irgendwo auch eine wunderbare Geschichte. Ganz nach dem Nikolas Sparks Prinzip, das sich bisher auch immer bewährt hat. Nur die Figuren sind zu überzeichnet, oder gefühlt überhaupt nicht gezeichnet, besitzen kein eigen Leben, sondern bestehen aus Phrasen die man schon zu oft gehört hat. Vieles geht verloren in den aufgeblasenen Kulissen und Trumpfzügen. Und selbst die gewollt kitschigen Sequenzen lassen den Funken nicht so wirklich überspringen. Es ist Kino, es sind teilweise großartige Bilder, aber ohne die richtige Emotion wirken sie eben nicht richtig lebendig und das ist das was dem Film fehlt: etwas mehr Leben.

 

Meine Meinung;