Film: Rafiki

 

Regie: Wanuri Kahiu

Erschienen: 2019

Länge: 82 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

Kena verachtet Ziki eigentlich, denn Zikis Vater tritt gegen ihren an bei den Wahlen. Doch dann lernt Kena, Ziki besser kennen und es entwickelt sich eine feine Freundschaft zwischen ihnen die schnell zu mehr als nur Freundschaft wird. Doch in ihrem Familienkreisen würde ihre Beziehung nicht akzeptiert werden, das wissen beide. Wenn sie mit ihren Familien in die Kirche gehen, predigt der Pfarrer gegen Homosexualität. Doch das hält keine von beiden davon ab sich heimlich zu treffen und Pläne für die gemeinsame Zukunft zu schmieden, bis sie dabei erwischt werden. Als ihr Geheimnis platzt, werden beide an den Pranger gestellt. Ziki wird weggeschickt. Kena verliert den Kontakt zu Ziki.

 

Rafiki bedeutet übersetzt Freund und es geht um genau dieses Thema. Hast du einen Freund bist nur normal, wenn du als Mädchen aber eine Freundin hast muss man dir diese falschen Gedanken austreiben. In Südafrika sind die Menschen noch nicht soweit sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass es auch andere Lebenspartnerschaften geben könne. Eben drum beinhaltet der Film eine wichtige Botschaft. Doch leider wirkt die Geschichte zwischen Kena und Ziki recht aufgesetzt. Die Liebe zwischen den beiden entwickelt sich nach nur einem Blick und das nachdem sie eigentlich Feinde waren. Der Rest geht recht schnell vonstatten und ist unterlegt mit fast schon amerikanisch klingender Musik, welche die dramatischen emotionalen Momente unterstützen soll. Wenigen Schauspielern kauft man ihre Figuren wirklich ab und zu einer tiefen Bindung zwischen den beiden Freundinnen kommt es auch nicht wirklich oder zu dem Moment wo der Funke überspringt. Starke Bilder entstehen erst, nachdem die beiden erwischt werden und man die Reaktion der Dorfbewohner miterleben muss, wie feindselig sie plötzlich sind und wie verachtend die beiden nun angesehen werden. Hier spürt man mehr als in dem restlichen Film wie kolossal wichtig diesen Thema für diesen Kontinent ist, dennoch hätte man sich mehr gewünscht. Ein bessere Skript, mit glaubwürdigeren Dialogen und ausgebauten Charakteren, mit einer Liebesgeschichte die sich ruhig hätte langsamer entwickeln können, erst Recht nachdem die beiden eigentlich Erzfeinde waren. Potenzial steckt aber drin in Kahius Werk und auch ziemlich schöne Momente die von ihrer Bildgewaltigkeit leben. Wenn die beiden zum Beispiel auf dem Dach sitzen und über ihre Zukunft sprechen, da entsteht Lebendigkeit und ein Augenblick der lebt und jeden anspricht. Aber sobald wir wieder aneinander gefügte Montagen haben unterlegt mit glücklicher Musik die eben dieses amerikanische Image trägt, dann wünschte man sich mehr den Spirit von Afrika und nichts amerikanisiertes. Es ist ein Film der das Thema des Ortes anspricht und sollte mehr den Ort auch repräsentieren. Dennoch ist Rafiki eine Geschichte die einen, vor allem weil sie sich schnell entwickelt, schnell mitreißt, Unterhaltung bietet und auch auf der tieferen Ebene halbwegs funktioniert. Kurzlebig schnell wie die Songs im Film, kaum ist das erste Bild erschienen flimmert auch schon wieder der Abspann über die Leinwand. Afrika, ein Kontinent, riesen groß, der nach Freiheit klingt und eben genau das Gegenteil davon ist, wenn man nicht so funktioniert, wie es sich die Menschen dort wünschen. Schubladendenken das Kahiu aufbrechen will. Zieht die Schubladen auf, lasst den Inhalt atmen und die Menschen so sein wie sie sind. Das ist das Wort welches er durch Kena und Ziki an seine Zuschauer richtet. Wichtige Worte die lebendig werden durch den Film und ihn auch tragen, wenn es gerade die Figuren nicht tun oder die Dialoge. Aber ein Bild sagt auch mehr als tausend Worte, sagt man ja und das schafft Kahiu dann doch noch in 82 Minuten: Seine Bilder für sich sprechen zu lassen.

 

Meine Meinung: