Film: Long Shot – Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich

 

Regie: Jonathan Levine

Erschienen: 2019

Länge: 125 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

Fred Flarsky ist seit kurzem arbeitslos, genau genommen seit ein paar Stunden als er sich entschließt mit seinem guten Freund loszuziehen um eben dieses Dilemma zu vergessen. Dabei stößt er auf einer Party auf die Außenministerin der Vereinigten Staaten von Amerika und stellt fest das sie niemand anderes als seine alte Babysitterin ist. Sie will, nachdem sich herausgestellt hat das der aktuelle Präsident lieber seine Zeit in seine eigene Schauspielkarriere stecken will, selbst kandidieren. Fred, ein recht guter Journalist, mit leichtem Hang zum Chaos und dazu sich selbst zu feuern obwohl er das Geld benötigt, wird von ihr engagiert ihre Reden zu schreiben. Um dies tun zu können möchte Fred sie erst mal besser kennen lernen, also die Frau die sie nun heute ist. Gleich seine erste Rede funktioniert und kommt überall gut an. Doch umso mehr er seine alte Babysitterin wieder kennenlernt, desto enger wird ihr Verhältnis. Dabei wird das mit ihnen sowieso nicht funktionieren, das ist ausgeschlossen. Aber ist es auch unmöglich?

 

Levine ist eher für seine unlustigen Komödien bekannt. So floppte auch schon Mädelstrip und seine anderen Komödien waren manchmal liebevoll gedacht, aber niemals so umgesetzt. Auch Long Sot wirkt in der ersten halben Stunde eher nervig und ziellos und der Humor sitzt definitiv unter der Gürtellinie. Trotzdem kann man nicht wegschauen wenn Seth Rogen sich zum Deppen macht und Charlize Theron aussieht wie eine Schönheitskönigin ohne einen einzigen Makel. Aber genau das ist der Effekt auf den Levine abzielt, er setzt Rogen und Theron im starken Kontrast zueinander, hält die Charaktere Flach und die sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte nicht zu herkömmlich. Vielleicht lebt Levine eigene Träume und Fantasien dabei aus und setzt die Formel „nichts ist unmöglich“ in den Mittelpunkt. Ob ein plötzlicher Bombenangriff bei dem nicht Theron diejenige ist die auf Händen aus dem Chaos getragen wird sondern sie selbst mit anpacken muss, oder eben die Tatsache das Rogen und sie ein zu unwahrscheinliches Paar ausmachen, irgendwas lässt einen schmunzeln und nicht mehr los. Und nach einer Stunde hat man den schrägen Humor, die überspitzten Szenen, die plötzlichen seltsamen Wendungen akzeptiert und schaut diesem Unfall von Film einfach nur zu wie er sich selbst immer wieder davor bewahren will gegen die Wand zu fahren. Und vielleicht ist es genau dieses Konzept was den Film irgendwo rettet und ihn dann doch noch die Kurve kriegen lässt. Wer braucht schon immer den Mainstream Liebesfilm oder die zielgerichtete Komödie die durchweg ihre Pointen an den richtigen Stellen hat. Der Mix aus beidem und das ganze etwas anders als man es gewohnt ist macht doch den eigentlichen Reiz aus. Man weiß tatsächlich nicht was als nächstes kommt, eine Überraschung, egal wie schräg und dumm, folgt der nächsten und dabei übersieht man auch das vorhersehbare Ende, das dann nach der ersten Stunde oder der ersten unerwarteten Wendung vielleicht doch nicht mehr so vorhersehbar erscheint. Levine kann schreckliches schreiben und schreckliches fabrizieren, aber irgendwie schafft er es doch hin und wieder zumindest Figuren zu kreieren die einem im laufe des Filmes sympathisch werden und wegen denen man dann doch den Film nicht frühzeitig abschaltet. Long Shot wird dadurch zu einer schrägen, Irren, manchmal langatmigen aber dennoch sehr süßen Liebesgeschichte die einem am Ende vielleicht dann doch trotz all den unwahrscheinlichen Dingen den Mut macht an das unmögliche zu glauben, wir müssen vielleicht nur stark genug daran glauben, oder aber einfach mit unseren besten Freunden einen saufen gehen, der Rest passiert dann schon von alleine. 

 

Meine Meinung: