Film: High Life

 

Regie: Claire Denis

Im Kino ab: 30. Mai

Länge: 113 min

FSK: 16

 

Meine Kritik

 

Monte und seine Tochter Willow leben auf einer Raumstation weit entfernt von der Erde ohne jeglichen Kontakt zu dieser oder anderen Menschen. Das war aber nicht immer so. Monte gehörte zu einer Vielzahl anderer zum Tode verurteilter Schwerverbrecher die aufgrund eines Experiments in den Weltall geschickt wurden. Zusammen mit der Ärztin Dibs, die den Auftrag bekam im Weltall Leben zu zeugen. Doch alle geborenen Kinder sterben schon bald nach ihrer Geburt. Aufgrund der Strahlen sind viele Unfruchtbar. Nicht so aber Monte, der sich jedoch weigert sein Sperma Dibs zur Verfügung zu stellen. Auf dem Weg verlieren sie sich alle in der Trostlosigkeit und Einsamkeit. Sie suchen Zuflucht bei den anderen und treffen immer wieder auf Abwehr. Als nur noch Monte übrig bleibt beginnt er sich um seine unfreiwillig gezeugte Tochter zu kümmern. Und obwohl Monte eher verschlossen und hart erscheint blüht er auf, sobald er seine Tochter sieht. Zusammen reisen sie durch den dunklen Weltraum bis sie auf ein schwarzes Loch treffen, dem Ende von Raum und Zeit.

 

Robert Pattinson sieht man immer häufiger in kunstvolleren Filmen. Auch High Life reiht sich in diese Sparte ein. Mit bunten Farbexplosionen im Weltall und langsamen düsteren Einstellungen in der Raumstation. Es gibt wenig Licht und man sieht selten mal wie die Raumstation ausschaut sowohl von außen als auch von Innen. Es scheint ein endloser Raum zu sein, fast wie ein großen Familienhaus. Nur das die Insassen jeder für sich sein wollen und das die anderen auch spüren lassen. Sehr seltsam und fast schon wie eine Figur aus einem Horrorfilm erscheint hier die Figur Dibs gespielt von Juliette Binoche. Mit ihr drehte Denis auch schon „Meine schöne Innere Sonne“. Und auch hier spielt Binoche eher wieder eine außergewöhnliche Randperson die nicht wirklich durchschaubar ist und sich lautlos durch die Gänge der Raumstation bewegt. Ihren Hintergrund lernen wir genauso wenig kennen wie den vieler anderer. Nur Montes Vergangenheit offenbart sich uns nach und nach ein wenig. Aber auch typische Rückblenden werden hier bewusst weggelassen und die paar Aufnahmen von einem Leben auf der Erde erscheinen ebenso trostlos wie das Leben auf der Raumstation. Wir sind gefangene des dunklen Weltalls und so fühlt es sich die 113 Minuten auch tatsächlich an. Diese endlose Leere und Einsamkeit schafft Denis gekonnt einzufangen und zu transportieren. Und obwohl 113 Minuten lang nichts passiert, kein Virus ausgelöst wird oder die Insassen einander abschlachten, schafft Denis eine bedrückende dunkle Atmosphäre derer man sich nicht entziehen kann. Pattinson wird schon fast zu einer Kunstfigur und sein Zusammenspiel mit dem Kind Willow wirkt wie ein starker Akt der Zweisamkeit. Denis findet einen Weg immer wieder durch Rückblenden auf das Leben der Raumstation bevor Monte mit Willow alleine endete, zu erzählen ohne das diese Rückblenden als störend empfunden werden. Einer der Filme welche diese unendlichen Weiten des Weltalles gekonnt beängstigenden präsentieren können ohne ihr dabei auch die Schönheit zu nehmen welche sie hat. Denis bewegt sich häufiger in den 113 Minuten auf einem schmalen Grad zwischen geschmackloser Darstellung und künstlerisch wunderschönen Bildern. Zum einen gibt es die Figur Dibs die wir auch einmal in einer Szene sehen wo sie sich selbst befriedigt und das in Bildern die in Slow Motion eingefangen werden und auch in Fifty Shades of Grey hätten passen können und dann gibt es wiederum Bilder in denen Monte Willow immer wieder sagt das sie aufstehen soll und das Kind es immer wieder versucht. Etwas überraschend kommt da der Sprung ein paar Jahre in die Zukunft wo Willow nun erwachsen ist. Das wirkt wie ein Fehler im Gesamtbild von High Life. Auch das Ende wirkt recht plump und plötzlich. Dabei überwiegen die langsamen schwerelosen Bilder welche das Leben auf im Weltall widerspiegeln und welche den Film dominieren. Es braucht keine einzige Explosion um den Film zu einem spannenden düsteren Sci-Fiction Werk zu machen das speziell ist, aber auch wunderschön ausschaut in jedem einzelnen Bild. 

 

Meine Meinung: