Film: Green Book - eine besondere Freundschaft

 

Regie: Peter Farrelly

Erschienen: 2019

Länge: 131 min

FSK: 6

 

Meine Kritik

 

Tony arbeitet 1962 mal hier und mal dort, als eines seiner Haupteinkünfte Geschäfte, ein Restaurant, für einige Zeit schließt, braucht er dringend einen neuen Job. Da bietet ihm Dr. Don Shirley, ein bekannter Pianist, an sein Fahrer zu sein auf einer Tour durch die Südstaaten. Tony, der bisher der schwarzen Bevölkerung eher aus dem Weg gegangen ist, muss nun einen von Ihnen durch das Land kutschieren. Aber die Bezahlung stimmt und seine Frau ist auch einverstanden. Zusammen mit einem Green Book, das erläutert an welchen Orten sie sich aufhalten dürfen und an welchen Schwarze keinen Zugang haben, begeben sich die beiden auf die Reise. Schon bald legt Tony alle Vorurteile gegenüber den Schwarzen ab, leider muss er auch feststellen das er einer der wenigen ist, die das tun.

 

Peter Farrelly ist nicht wirklich bekannt für seine wirklich guten Werke, zusammen mit seinem Bruder schrieb und verfilmte er Projekte wie Dumm und Dümmer oder Verrückt nach Marry. Beide Filme funktionierten oder funktionierten eher nicht auf der Basis von dummen Humor. Eher skeptisch ist man bei Green Book im Vorfeld. Hoch gelobt und für mehrere Oscars nominiert versucht Farrelly es hier ohne seinen Bruder und eher mit den ruhigen Tönen. Das funktioniert hier erstaunlich gut. Dabei ist die Prämisse ein etwas dümmerer, rassistischer Mann der sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält und dann auf Shirley trifft, einen gebildeten Pianisten der Geld hat und zudem noch schwarz ist, zusammen gehen sie auf eine Art Roadtrip bei deren Stops Shirley ein Konzert gibt. Das ganze geht durch die Südstaaten wo die Menschen gegenüber schwarzen noch weniger offen ist und es sowohl getrennte Restaurants als auch Motels gibt. Dabei soll Tony eben behilflich sein, der sich mit seinem Jobs einen gewissen Ruf eingehandelt hat. Aber nicht nur auf diese Weise kann Tony Shirley behilflich sein, viel mehr werden sie zu Freunden die sich gegenseitig die Vorurteile nehmen. Die Struktur der Geschichte is so simple wie genial. Die langen ruhigen Autofahrten bieten Raum für Konflikte und Meinung die aneinander stoßen. So bringt Tony Shirley bei was Kentucky Fried Chicken ist und das man dieses auch mit Händen essen kann. Shirley hingegen zeigt Tony was es heißt romantische Briefe zu schreiben. Eine wunderbare Magie bringen dabei Mahershala Ali und Viggo Mortensen auf die Leinwand. Ali der schon mit einem Oscar ausgezeichnet wurde übertrifft sich wieder einmal selbst und jede Geste und Mimik egal wie klein sie auch sein mag gibt die richtige Würze für den speziellen Humor hinzu. Mortensen hat man tatsächlich so noch nie gesehen, etwas kräftiger, dafür auch lebendiger gibt er den italienischen Dialekt zum besten und genauso den manchmal etwas dümmlichen Gesichtsausdruck, der bei ihm niemals zu drüber ausschaut, sondern immer eine Punktlandung ist. Der Film ist bis ins kleinste Detail wahnsinnig genau strukturiert und geplant. Nie ist der Humor fehl am Platze und auch wenn es rassistische Humoreinlagen gibt überschreiten die nie eine Grenze. Das ist insgesamt ein schwieriges Thema das hier tatsächlich gekonnt gemeistert wird und auch seine ersten Anspielungen erhält. Ein Roadtrip der besonderen Art wo man sowohl Kamera als auch Schnitt und Musik hervorheben kann. Nie ist Humor so gezielt durch verschiedene Faktoren genutzt worden die gleichzeitig eine lustig, wunderschöne Geschichte erzählen an deren Ende irgendwie alles harmonisch zusammen findet, auch wenn es zunächst etwas zu harmonisch scheint ist es durch die wahre Geschichte dahinter doch irgendwo auch einfach nur schön. Hut ab für einen so gelungenen Coup der so vielversprechend ist wie angekündigt und vielleicht auch ein Neustart für Farrelly der sich was Projekte angeht mehr von seinem Bruder lösen sollte, vielleicht landet er dann noch mehr Treffer. Nicht eine Minute spürt man dem Film seine Länge an und am liebsten wäre man mit den beiden Hauptfiguren noch eine Weile durchs Land gefahren nur um noch mehr wunderbare Momente mit ihnen zu erleben. 

 

Meine Meinung: