Film: Glass

 

Regie: M. Night Shyamalan

Erschienen: 2019

Länge: 129 min

FSK: 16

 

Meine Kritik

 

Kevin Wendell Crumb alias der Typ mit den 12 verschiedenen Persönlichkeiten, ist immer noch nicht gefasst worden und wieder einmal sind Mädchen verschwunden. Nun ist ihm David Dunn, der damals das Zugunglück überlebt hat und seit dem nicht nur unverwundbar ist sondern auch telepathische Fähigkeiten hat, auf den Fersen. Als Dunn Kevin stellt und den Mädchen, welche in Kevins Gewalt waren das Leben rettet, werden die beiden von der Polizei gestellt. Sie kommen beide in eine Psychiatrische Klinik in der auch ein gewisser Mr. Glass sitzt, der das damalige Zugunglück verursachte bei dem nur Dunn überlebt hatte. Eine Psychologin versucht den dreien nun zu erklären das sie sich nur einreden Superhelden zu sein, dabei ihr Kräfte einen ganz natürlichen Ursprung besäßen. Glass will ihr jedoch keinen Glauben schenken und hat einen Plan ausgeheckt um aus der Klinik zu fliehen und der ganzen Welt zu zeigen das es Superhelden gibt.

 

Im Gegensatz zu Splitt und Unbreakable wo es jeweils nur um eine oder zwei der Figuren ging, werden hier zwei Filme vereint in einem Universum. Dabei liegen die beiden Veröffentlichungsdaten ziemlich weit auseinander. Während Unbreakable von 2000 ist, erschien Splitt erst 2017. Das interessante dabei ist, wie Shyamalan es schafft beide Filme im Plot miteinander zu verstricken. Fast scheint es so als hätte er 2000 schon gewusst das er noch einen Film machen wird, der mit Unbreakable sprichwörtlich zusammen stößt. Doch schon wie bei Splitt kann mich auch Glass nicht durchgehend überzeugen. Ist die Performance von James McAvoy mehr als atemberaubend und immer wieder eine Gänsehaut Erfahrung wert, wie McAvoy so schnell zwischen so vielen verschiedenen Figuren hin und her wechseln kann, bleibt die Geschichte dabei leider auf der Strecke. Splitt war zwar fesselnd aber hatte keinen Tiefgang und zudem fehlte jeglicher Überraschungseffekt. Dasselbe trifft auf Glass zu. Glass ist von der Handlung her sehr durchsichtig, nichts bleibt dem Zuschauer für längere Zeit verborgen, der Plan ist sehr offensichtlich und irgendeine Überraschung hat Shyamalan auch nicht zu bieten. Stattdessen setzt er scheinbar wieder mehr auf seine Figuren die im Zentrum des Filmes stehen. Diesmal eben alle drei seltsamen Gestalten. Witzig ist nur das die wichtigsten Schauspieler aus Unbreakable auch hier wieder auf der Leinwand auftreten, obwohl viele Jahre zwischen den beiden Filmen liegen. Wichtig wäre auch beide Vorgänger zu Glass zu sehen, nicht nur Splitt sondern eben auch Unbreakable, selbst wenn viel auch in Glass erklärt wird, fehlt einem doch das gewisse Vorwissen. Auch die Rolle Casey, das Mädchen das vom Biest verschont wurde, wieder mit einzubringen in die Geschichte sowie den Sohn von Dunn oder die Mutter von Mr. Glass, scheint nicht wirklich durchdacht, geben die Figuren der Geschichte keine zusätzliche Würze und stehen nur nichts bringend am Rand rum, wie Ersatzspieler beim Fußballer. Viel lieber hätte ich auch mehr Vorspiel gehabt, bevor alle Charaktere in der Klinik festsitzen. Man hätte mehr von Kevin und Dunn außerhalb der Klinik zeigen können und auch der Showdown ist sehr kurz und nicht wirklich spannend geraten. Viel eher hat man das Gefühl einen Ping Pong Spiel zusehen zu müssen bei dem man den Sieger schon kennt. Doch abgesehen von einigen Schwächen bleibt doch immerhin der Unterhaltungswert des Filmes und der ist ähnlich wie bei Splitt durchschnittlich gut. Es macht Spaß den sensationellen Schlagabtausch des hochkarätigen Castes zu sehen und ebenso das Biest wieder zu erleben sowie seine Horde die immer mal wieder abwechselnd das Tageslicht sieht. Emotional wird nur die Geschichte von McAvoy zu Ende erzählt, die dann tatsächlich wenigstens einen Funken Tiefe in den sonst recht flachen Film bringt. Von Shyamalan gibt es mal wieder schräges mutiges Kino, das gerne mehr wie seine früheren Werke und nicht so offensichtlich hätte sein dürfen.

 

Meine Meinung.