Film: Der Fall Collini
Regie: Marco Kreuzpaintner
Im Kino ab: 18. April
Länge: 118 min
FSK: 12
Meine Kritik
Der junge Rechtsanwalt Casper Leinen erhält seinen ersten Fall und nimmt sofort die Pflichtverteidigung an, dabei weiß er nur das sein Mandant jemanden umgebracht haben soll und sich selbst der Polizei gestellt hat. Doch wenig später muss er erfahren das er das Opfer kannte. Es war der angesehene Industrielle Hans Meyer, für Casper so etwas wie ein Ziehvater. Er will den Fall wegen Befangenheit abgeben, doch der Strafverteidiger Mattinger überredet ihn den Fall zu behalten. Dabei will der angebliche Mörder Collini nicht einmal mit seinem Anwalt reden und auch vor Gericht schweigt er. Casper ist kurz davor aufzugeben und nur noch die letzten Gerichtsverhandlungen auszuharren, als er einen Verdacht hat. Die Mordwaffe scheint recht selten zu sein und irgendwo hat er eine ähnliche Waffe auch schonmal gesehen. Er beginnt nachzuforschen und stößt immer tiefer in die Vergangenheit vor. Als er einen wichtigen Fund macht steht er vor der Frage seinen Ziehvater und dessen Enkelin bloßzustellen oder seine Arbeit zu machen.
Statt Liebeskomödien nimmt sich Marco Kreuzpaintner nun spannende Gerichtsfälle vor. Nach den Büchern des Anwalts Ferdinand von Schirach gab es schon zwei Serien in denen die verschiedensten Fälle aufgegriffen wurden. Mit „Der Fall Collini“ kommt nun der erste Kinofilm. Dieser hat leider anfänglich Schwierigkeiten in Fahrt zu kommen. Mag es auf der einen Seite an Elyas M'Barek liegen den man nur als gut durchtrainierten Lehrer aus Fuck Ju Göhte in Erinnerung hat, und diese Rolle heftet ihm leider an, oder an dem Skript das leider auch nicht ganz ohne Schwächen ist. Und diese Schwächen spielen in diesem Fall M'Barek nicht wirklich zu. Skript und Cast zusammen wollen erstmal gar nicht funktionieren. Das einzig spannende bleibt hier der Fall, der stumme angebliche Mörder und das nicht zu erkennende Motiv. Doch statt sich darauf zu konzentrieren und hier die Spannung weiter aufzubauen wird unnötig eine Liebesgeschichte auf Seiten von Leinen aufgebaut die, ganz typisch deutscher Film, aus der Vergangenheit des Anwalts stammt und die nun zu Konflikten führt. Ist dieser Handlungsstrang dann aber erstmal erzählt und der Film widmet sich wieder dem wesentlichen, nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Leinen geht der Ganzen schrägen Sache auf den Grund und tut endlich das, was der Zuschauer sich von Anfang an gewünscht hat, nämlich an die Arbeit zu gehen und seinen Job zu erledigen. Ab hier erzählt der Film dann ohne große Actionsequenzen, die es laut Schweiger eigentlich braucht damit es nicht lahmarschig wirkt, einen wirklich wendungsreichen Gerichtsprozess. Das die deutsche Geschichte dabei eine Rolle spielt mag auch wieder mal typisch deutscher Film sein, aber besitzt im Grunde auch nur einen wahren Anteil. Und so erfährt man in dem Film auch einiges was man so im Geschichtsunterricht in der Schule vielleicht nicht gelernt hat. M'Barek schafft es sich im Film von seinen anlastenden Figuren zu trennen und gegen Ende tatsächlich als Anwalt dazustehen den man als solchen auch wahrnimmt. Während die Backstory von Leinen zu Beginn noch eine große Rolle spielen mag wird sie im Laufe der Handlung immer stärker fallen gelassen, was dann am Ende etwas zu sehr dahingestellt sein mag, vor allem wenn es um seine Beziehung zum Vater geht und dem plötzlich Umbruch dieser, ohne das nochmal aufzugreifen. Da fragt man sich wieso am Anfang so viel Wert darauf gelegt wurde Leinen als Menschen zu erzählen, wenn es am Ende doch irgendwie egal zu sein scheint wer er ist und die Menschen in seinem Umfeld. Interessant bleibt aber die Figur des Collini und seine Geschichte und wie sie im diesem Fall aufgewickelt wird. Drum herum hätte man nicht unbedingt so saubere Kamerafahrten und wunderschön klinisch saubere Bilder erzeugen müssen um dann ganz Klischeehaft wieder die sehr moderne Wohnung des Anwalts als Gegenschuss dazu zu haben. Aber trotz all der viel zu kurzen knappen Szenen und des holprigen Anfangs fängt der Film sich dann zum Glück wieder und erzählt im Kern doch eine ganz wichtige und emotionale Geschichte die schwerer wiegt als die vielen kleinen Schwächen des Films.
Meine Meinung:
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