Film: Das perfekte Geheimnis

 

Regie: Bora Dagtekin

Im Kino ab: 31. Oktober

Länge: 111 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

Vier Freunde aus Schultagen treffen sich zu einem gemeinsamen Abendessen, dabei sind ihre Freundinnen, bis auf die von Pepe. Und obwohl sie sich schon ewig kennen und alle Geheimnisse miteinander teilen, wie sie denken, würde niemand von ihnen sich wirklich gerne in Handy schauen lassen. Das nutzt Eva, die Therapeutin, aus um ein Spiel vorzuschlagen: Während der Dauer des gemeinsamen Essens sollen alle Handys auf dem Tisch und jede SMS vorgelesen und jeder Anruf angenommen werden. Was eigentlich als lustige Idee beginnt entwickelt sich schnell zum Eklat. Scheinbar sind nicht alle von Ihnen unschuldige treue Ehemänner oder Ehefrauen. Leo will heimlich sein Handy mit dem von Pepe tauschen um vor Charlotte sein eigenes Geheimnis zu bewahren. Bianca glaubt mit Simon die perfekte Beziehung zu haben, Eva wundert sich über Roccos seit neustem ruhige Art und Pepe ist den ganzen Abend über sehr still. Was haben sie alle vor den anderen zu verbergen und werden die Geheimnisse sie alle ihre Freundschaft und ihre Beziehungen kosten?

 

Sönke Wortmanns Film „der Vorname“ der auf einem Theaterstück beruhte, war ein sehr subtiles Kammerspiel in dem die Dialoge mehr zum tragen kamen als in sonst einem deutschen Film. Und der Humor war so fein gespickt das jede gezielte Pointe unglaublich gut rüberkam. Man hat schnell das Gefühl das Dagtekin hier ähnliches versucht. Auch „das perfekte Geheimnis beruht auf einer Vorlage: dem italienischen Film „Perfect Strangers“. Ebenso wie „der Vorname“ ist es ein Kammerspiel, ein Abendessen in einem Haushalt bei dem es um gezielt gesetzte Dialoge geht und tragreiche Auswirkungen dieser. Dagtekin besetzt zudem alte bekannte mit denen er schon andere Erfolge feierte wie „Fuck Ju Göhte“. Aber auch der restliche Cast besteht aus hochkarätiger und prominenter Schauspielerriege. Bis hin zu den einzelnen Telefonanrufen die im Film getätigt werden und in denen Stimmen von Katja Riemann, Alexandra Maria Lara oder Anna Maria Mühe zu hören sind. Das Drehbuch scheint überzeugt zu haben und auch auf der Leinwand tut es der Film die meiste Zeit über. Viel tragen tatsächlich aber auch die besetzten Schauspieler bei die noch so Klischeehafte Dialoge und jeden noch so schockierten Blick wahnsinnig gut transportieren. Die Figuren sind alle so unterschiedlich und dennoch tragen ihre Geheimnisse und die verschiedenen Charaktere dazu bei dem Film, dem Theaterstück wie man es fast schon nennen könnte, zu einem erneuten gelungenen Werk an Dialog und gesetztem Humor zu werden. Hier und da lenken eine Mondfinsternis, ein beinahe Brand in der Küche oder Gespräche über das riesen Stücke des Mannes vom eigentlich interessanterem Thema ab, aber glücklicherweise überwiegt dann doch der Großteil an gelungenen Momenten. Vielleicht ist es weniger passend in dieses humorvolle Stück, in dem es ja mehr darum geht was das Handy uns heute bedeutet und wie viel wir diesem Stück anvertrauen und es somit zu einer eigentlich gefährlichen Waffe gegen uns selber machen, dann ein eher ernsteres Thema wie Homosexualität einzubauen. Aber auch hier gelingt es Dagtekin den Bogen von der Komödie hin zum Drama zu bekommen ohne das etwas zu aufdringlich zu dramatisch oder klischeebehaftet wirkt. Und irgendwo gehören Komödie und Drama auch zusammen. „Das perfekte Geheimnis“ ist ein wunderbarer Film über Freundschaft und Liebe geworden über eine Generation die ohne ihr Handy fast schon nicht mehr existieren kann, über Wahrheit und wie viel diese doch ausmacht. Dennoch an die Idee von „der Vorname“ reicht „das perfekte Geheimnis dann doch nicht ran, dazu hat der Film hier und da ein paar Längen, vor allem am Ende wo er nicht wirklich zu einem Schluss finden will, und hier und da fehlt ein wenig Humor der alles auflockert, aber grundsätzlich schlägt der Film „Fuck Ju Göhte“ und lässt hoffen das Dagtekin wieder mehr an vielseitigen Charakteren interessiert ist die wirklich was zu erzählen haben und tiefgründiger sind als eine Frau Schnabelstedt.

 

Meine Meinung: