Film: Cleo

 

Regie: Erik Schmitt

Im Kino ab: 25. Juli

Länge: 101 min

FSK: 6

 

Meine Kritik

 

Cleo sucht schon seit ihrer Kindheit nach einer ganz bestimmten Uhr mit der man die Zeit zurückdrehen kann, denn dann kann sie den Tod ihrer Mutter ungeschehen machen und auch ihren Vater zurückholen. Doch egal wo sie sucht, es gibt keinen Hinweis auf diese Uhr. Dann taucht Paul eines Tages bei ihr auf der Arbeit auf. Cleo ist Stadtführerin für Touristen und Paul hat eine Schatzkarte, DIE Schatzkarte. Cleo schließt einen Packt mit ihm, sie will die Uhr, er darf den Rest haben. Doch so ganz ohne Hilfe schaffen sie es nicht, deshalb fragen sie zwei andere Hobbyschatzsucher nach ihrer Hilfe und dann geht es los, bis unter den Teufelsberg und durch die Geschichte Berlins bis hin zu dem Moment in dem Cleo sich entscheiden muss zwischen Vergangenheit und Zukunft.

 

Erik Schmitt präsentiert sein ersten Langfilm und wieder einmal geht es um die Stadt Berlin. Schon in seinen Kurzfilmen die ebenfalls Premiere bei der Berlinale feierten, stand diese Stadt im Vordergrund und auch da schon bewies der Regisseur sein Gespür für die alte Filmkunst. Wieso sich nicht wieder Stopp Motion bedienen oder andere Effekte die vielleicht nicht der neuen Technik entsprechen und nicht so unglaublich ausschauen wie in Life of Pi, dafür aber zum Ursprung zurückführen und uns dennoch was neues zeigen. Erik Schmitt schneidet lieber Dinge aus Papier aus, lässt durch Optische Täuschung Dinge größer und kleiner erscheinen. Und durch eine Fischaugenoptik ganz skurrile Momente entstehen die meistens, Schmitt typisch, lustige Augenblicke erschaffen. Am Ende ist es trotz der kleinen geschichtlichen Tour durch Berlin und der sehr niedlichen Liebesgeschichte doch ein Kinderfilm und der sollte im Fokus haben, vor allem die jüngeren mit sich reißen. Schmitt gelingt aber viel mehr als das. Es ist einer der wenigen Filme bei denen man das Gefühl hat, das sie eben nicht nur für Kinder gemacht wurden, sondern das es ein Film geworden ist, den man tatsächlich in jedem Alter genießen kann. Mit den fantasievollen Elementen übertrifft sich Erik Schmitt diesmal selbst und zaubert mit bloßen Händen statt mit der Tastatur und das spürt man nicht nur in seinen Bildern sondern auch in der Musik und der Kameraführung. Aber auch vor der Kamera bringen die Figuren leben in das Werk. Eine zauberhafte Besetzung angeführt von Marleen Lohse die auch schon in den Kurzfilmen von Schmitt die Hauptrolle spielte und neben ihr Jeremy Mockridge, der nun erwachsen geworden ist und wunderbar ins Konzept des Filmes passt. Aber auch in jeder anderen kleinen Rolle glänzen große Schauspieler, die Spaß daran haben eine beeindruckende Geschichte zu erzählen, und das sieht man. Egal wie klein der Aufwand da sein mag, das nichts explodiert, oder vielleicht doch mal ein wenig, oder die Helden waghalsige Stunts machen müssen und die Handlung so spannend ist das wir alle unsere Fingernägel abgeknabbert haben. Das muss gar nicht sein. Viel mehr beweist Schmitt das man mit wenig viel schaffen kann und das manchmal das Minimum genug ist. Obwohl ich gerne auch eine solche Liebeserklärung bekommen würde wie der Paul sie bekommt und das wieder einmal mit ganz einfachen Mitteln. Die schönste Liebeserklärung seit Tatsächlich Liebe und die schönste Liebeserklärung an Berlin seit dem Berlin Werbespot der Biermarke. 101 Minuten Großstadtliebe in denen man plötzlich die Kleinigkeiten entdeckt. Manchmal muss man vielleicht nur das Bild schräg halten oder mal stehen bleiben und genauer hinschauen, dann bekommen Dinge nämlich Augen und mit seinen Händen kann man den Verkehr stoppen oder weiter laufen lassen, genauso wie die Wolken am Himmel und dann klopft das Herz in der Brust solange bis die Mauern drum herum verschwunden sind und dann zaubert Schmitt einen Film auf die Leinwand dessen Bilder nicht nur Kinderaugen strahlen lassen. Für 101 Minuten vollste Magie, dafür geht man ins Kino!

 

Meine Meinung: