Film: Beale Street

 

Regie: Barry Jenkins

Erschienen: 2019

Länge: 119 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

Tish und Fonny kennen sich seit sie Kinder sind. Für Tish war Fonny immer der beste Freund. Dann lädt er sie plötzlich zum Essen ein und Tish spürt das da mehr zwischen ihnen zu sein scheint. Doch das Glück zwischen ihnen wärt nicht lange, eine Wohnung für sie beide zu finden stellt vieles in Frage. Niemand will zwei dunkelhäutige Menschen eine Wohnung vermieten. Und dann wird Fonny verhaftet weil er eine Frau vergewaltigt haben soll. Tish glaubt nicht einen Moment daran das diese Geschichte wahr sein soll. Sie kämpft für Fonny und für sich und für ihre Liebe, denn was noch niemand weiß, sie ist schwanger. Mit 19 Jahren ist Tish schwanger und sie will das Kind unbedingt bekommen, selbst wenn Fonny im Gefängnis sitzt, selbst wenn Fonnys Mutter sie nicht leiden kann. Und gemeinsam mit ihrer Familie beginnt Tish nach der Wahrheit zu suchen, doch bald stellt sich heraus das viel mehr Menschen daran beteiligt sind Fonny im Gefängnis zu halten als zunächst vermutet und das Fonny freizukämpfen ihre ganze Kraft kostet könnte.

 

Barry Jenkins, der mit Moonlight den Oscar für den besten Film erhielt, versucht eine Geschichte einer Liebe zu erzählen die allen Widerständen trotzt. Das erinnert schon stark an Romeo und Julia oder Jack und Rose oder jegliche andere tragische Liebesgeschichten, auch wenn Beale Street sich durch einige Faktoren stark davon unterscheidet. Die Geschichte von Tish und Fonny wird in Rückblenden erzählt, langsam und mit einer Kameraführung die immer sehr nah an Gesichtern der Figuren bleibt. Dazu erzählt Jenkins gerne lange ausführliche Dialoge in denen keine kitschigen Klänge spielen sondern die Stille die Szene beherrscht. Das ist anders und auch gut so. Auf diese Art und Weise hört man selten Dialoge im Kino. Generell erinnern diese Szenen fast schon ans Theater, die Kamera ist irrelevant, bewegt sich nur sachte zwischen den beiden Figuren hin und her, während die Worte unter die Haut kriechen und eine Gänsehaut verursachen. So ungefähr fühlt sich Jenkins Film ab und zu an. In langsamen und wunderschönen Bildern erzählt Beale Street ohne dabei irgendwo dick aufzutragen eine Liebesgeschichte die sich eben nicht nach Romeo und Julia anfühlt, sondern nach zwei Menschen die man schon fast greifen kann, weil sie sich so wirklich anfühlen. Trotzdem schafft der Film es leider in keinem Moment der 119 Minuten so zu packen, das aus der Gänsehaut mehr wird und man gebannt auf die Leinwand starrt, oder die Emotionen auf einen überspringen. Irgendwo fehlt die richtige Würze, die Kirsche auf der Sahnehaube. Es fühlt sich nicht ganz an, wenn man das Kino verlässt. Aber das ist Kritik auf hohem Niveau. Wenn man die Kinolandschaft so betrachtet, ist Beale Street ein wahnsinniges Glück und definitiv die Kirsche im Märzprogramm. Jenkins hat uns mit Moonlight nur zu sehr verwöhnt, das man die Latte bei ihm nun höher setzt und mehr erwartet. Beale Street ist dennoch, als Ganzes, ein wunderbarer Liebesfilm der nicht wie andere Liebesfilme das ganze Kitschig aufbahrt, eben ein Film wo ständig alle heulen und einander hinterher rennen. Beale Street kann auch lustig und fies sein, Momente haben in denen man den Atem anhält und stark und voller tiefbewegender Augenblicke stecken in denen es nicht um ein Happy End geht oder das Gegenteil davon. Vielleicht liegt der Fokus zwischendurch auch zu stark auf dem Rassismus Konflikt, wenn er nun mal auch zu der Geschichte dazu gehört und man nicht ohne ihn auskommen würde. Dennoch ist es vielleicht das was Moonlight zu seinem so bewundernswerten Meisterwerk gemacht hat, das er eben nicht den Blick hin zu einem Rassismus Konflikt lenkt, sondern versucht seine Geschichte ohne diesen zu erzählen. Tish und Fonny kommen leider nicht drum rum in ihrer tragischen Liebesgeschichte, aber Beale Street wird durch sie und ihre Darsteller zu einer lebendigen Szene á la Lalaland in der man jeden Freudenschrei bis in sein Herz nachklingen spürt. 

 

Meine Meinung: