Film: Another Day of Life

 

Regie: Raul de la Fuente, Damian Nenow

Erschienen: 2019

Länge: 85 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

Der Journalist Ryszard Kapuscinski befindet sich 1975 mitten im Bürgerkrieg in Angola. Dort muss er die wahrhaftige Zerstörung eines Krieges mit eigenen Augen ansehen und er wird sich bewusst das er als Journalist das Geschehen verändern kann, aber das dies auch nicht immer gut ist. Er fährt durch ein Land das gerade neu geboren wurde und nun wieder droht in sich zusammen zu fallen. Er lernt die Menschen hinter den Waffen kennen, er hält sie fest in Fotos und muss dann erfahren das sie im Krieg um ihr Land gefallen sind. Er ist aus Polen freiwillig nach Angola gereist, als Journalist der berichten wollte, 3 Monate später kehrt er zurück und beginnt zu schreiben um die Geschichten der Menschen festzuhalten, um zu verhindern das wir sie vergessen.

 

Im Stil von Waltz with Bashir spielt der Look des Films mit dem Comichaften, schwankt aber auch immer zwischen realen Aufnahmen und der Animation. Die Geschichte des Films basiert auf dem Buch des Journalisten Kapuscinski. Fuente und Nenow verleihen dem ganzen durch den Wechsel zwischen Comic und realen Aufnahmen eine starke tiefere Ebene. Wie schon bei Waltz with Bashir fiel einem bei dem Look die Augen der Charaktere auf, die trotz des Comicartigen Stils sehr stark rausgearbeitet waren und trotz der animierten Art sehr lebendig und echt wirkten. Das sticht auch hier wieder hervor und verlieht den Comic Charakteren einen echten Charakter und lässt tief in deren Seelen blicken, selbst wenn sie aus Farbe und Strichen bestehen. Eine solche Geschichte so aufzuarbeiten ist riskant und mutig, gelingt den beiden Regisseuren aber erstaunlicher Weise wirklich gut. Dadurch das sie keine Schauspieler in irgendwelche Rollen stecken, von Personen die tatsächlich gelebt haben, hat das ganze nichts makabreres. Sie wollen viel mehr die Geschichte erzählen die im Vordergrund steht und das schaffen sie nur durch den Comic Stil, dadurch das sie das Geschehene nacherzählen und immer wieder in bestimmten Momenten den Comic Stil gegen echte Aufnahmen austauschen, die so ineinander zerfließen das man noch mehr Gänsehaut bekommt. Auch bei Waltz with Bashir wurde teilweise so gearbeitet und auch da schon merkte man das es eine andere Art ist wahre Geschichten auf die Leinwand zu bringen und das diese Art nach der Dokumentation über solche Geschehnisse, einen viel mehr erreicht als eine eher fiktionalere Handlung die nur auf einer wahren Geschichte beruht. Man bekommt reale Bilder die durch einen Comic Charakter zum Leben erweckt werden, dadurch geht nicht die Person verloren, im keinstem Sinne, der Comic Charakter schafft es viel mehr diese Person einzufangen und zu vermitteln wie es gewesen sein kann. Selbst wenn man durch die Interviews zwischen einigen Szenen etwas rausgerissen wird, viel schöner wären diese zu Beginn oder am Ende gebündelt gewesen. Dennoch fängt der Film auch schockierende Art und Weise die Grauen eines Krieges ein, die Sinnlosigkeit wenn man Menschen sieht die dafür sterben, die Grausamkeiten wenn Schüsse fallen, den Mut des Journalisten der sich durch dieses Land kämpft, ohne Rücksicht auf sein eigenes Leben zu nehmen, nur um zu Berichten, um den Menschen die nicht dort sind in diesem Moment ein Bild davon zu geben, damit eben die Geschichte Angolas nicht vergessen wird. Und nach diesem Film wird sie sicher nicht vergessen werden, dafür sorgen die starken Aufnahmen und die wirklich starken umgesetzten Szenen. Nichts geht verloren durch den Comic Stil, viel mehr wird den Charakteren dadurch ganz viel Liebe geschenkt anstatt sie durch Schauspieler zu ersetzen werden sie durch die Comic Figuren wieder zum Leben erweckt. Ein großes Stück Arbeit, ein wahnsinniges Stück Geschichte, ein Film der definitiv Aufmerksamkeit verdient. 

 

Meine Meinung: