Film: Ad Astra - Zu den Sternen

 

Regie: James Gray

Im Kino ab: 19. September

Länge: 124 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

Roy McBride ist Einzelgänger und immer konzentriert, sein Herzschlag nie über 80. Er gilt als einer der besten. Nun soll er sich auf den Weg zum Mars machen, der letzten Station von seinem Vater um diesem von da aus eine Nachricht zukommen zu lassen. Sein Vater galt lange als Tod. Er hatte eine ganz besondere Mission geleitet, doch diese verursacht wahrscheinlich die ganzen schlimmen Stürme auf der Erde. Als Roy vom Mars aus eine Nachricht verschickt hat kommt auch bald schon eine Antwort. Doch Roy soll nun zurück zur Erde, ohne seinen Vater zu sehen. Das will Roy nicht zulassen. Er will sich eigenhändig auf die Suche nach seinem Vater machen und herausfinden was passiert ist. In den grenzenlosen weiten des Weltraumes ist viel Platz für Stille und Gedanken aber auch für die ein oder andere Gefahr. Roy muss entdecken das vieles nicht so ist wie es scheint und dass das unendliche Nichts viel erschreckender sein kann als man denkt.

 

Versunkene geheimnisvolle und stille Orte ziehen Regisseur Gray scheinbar an, von dem auch schon „die versunkene Stadt Z“ stammt. Nun zieht es ihn in die weiten des Weltraumes. Ein Ort mit dem ich speziell eigentlich nicht viel anfangen kann, weswegen auch Filme wie „Interstellar“ und „Gravity“ ohne großes aufsehen von mir angeschaut wurden. Für mich verstecken sich in der Weite des unendlichen Nichts keine Geschichten, sondern nur viel Schwärze und langsame Bewegungen. Und langsam ist auch die Handlung von „Ad Astra“. Sehr gemächlich bewegen wir uns mit Roy durch seine Mission, erst zum Mond und dann weiter zum Mars. Es gibt die verschiedensten Begegnungen und ein paar kurze recht spannende Augenblicke. Aber die Reise wird nicht getragen von irgendwelcher Action wie vielleicht bei „Interstellar“. Viel mehr geht es um das Innenleben von Roy, um Verlust und Hoffnung. Und dieses Innenleben, der Zwiespalt, was richtig ist und was nicht. All das trägt den Film und die Spannung. Genauso wie die emotionaleren Momente zwischen Roy und seinem Vater. Ganz klar wäre der Film ohne seine grandiosen Schauspieler weniger intensiv geworden. Brad Pitt spielt phänomenal und jede Regung in seinem Gesicht sorgt schon für den ein oder anderen Gänsehaut Moment. Dennoch wirkt die Geschichte daneben eher fahl. Viele wunderschöne Bilder und dazwischen oft lange nichts bis entweder ein kurzer spannender Moment kommt in dem Roy zum Beispiel gegen etwas kämpfen muss und wir zusammenzucken, weil das so plötzlich kommt oder eben ein emotionaler Moment aufkommt, in dem wir ebenfalls kurz Tränen in den Augen haben. Dennoch besteht der Film nur aus mehreren solcher Momente, dazwischen wirkt er einfach nur lang. Wir haben schon Bilder von der Erde aus dem Weltall gesehen, wir haben schon Bilder vom Mond auf der Leinwand gehabt und auch den Mars mit Matt Damon bereist. Ad Astra fügt dem ganzen wenig neues hinzu, er macht es nur anders. Der Film hätte dafür nicht unbedingt in der weite des Weltalls spielen müssen, er hätte auch auf einem einsamen Stück Erde stattfinden können. Nur die Entschleunigung die im Film stattfindet, spürt man über die Leinwand hinaus. Die Ruhe die in den Bildern innewohnt springt auf einen über. Man muss den Film zulassen können und es ist ein waghalsiger Kinogang, denn es besteht die 50/50 Chance das man den Film nicht leiden kann. Er ist gewagt, er ist nichts für das alltägliche Kinopublikum. Aber er nimmt einen mit auf eine Reise durch die Irrungen und Wirrungen der Menschheit. Es geht um Fehler, es geht um Liebe, es geht darum was das Leben lebenswert macht und um noch so viel mehr. In Ad Astra kann man bestimmt auch beim zweiten Mal schauen noch eine ganze Menge entdecken. Auch wenn er dafür nicht hätte 2 Stunden lang sein müssen. Im Weltall verschwimmt die Zeit aber etwas und wird irrelevant. Das ist mal ein Kinoerlebnis der besonderen Art.  

 

Meine Meinung: