Film: Wind River

 

Regie: Taylor Sheridan

Erschienen: 2018

Länge: 107 min

FSK: 16

 

Meine Kritik

 

Cory Lambert ist Fährtenleser und Jäger in der Gegend Wind River die in Wyoming liegt wo es sehr kalt werden kann. Als er auf einem seiner Jagdausflüge eine Frauenleiche findet wird er nicht nur an seine eigene Vergangenheit erinnert. Das Opfer kennt er sehr gut, sie war die beste Freundin seiner Tochter die ebenfalls mit 16 Jahren starb. Deshalb bietet er seine Hilfe bei der Jagd nach den Tätern an. FBI Agentin Jane, die als einzige hinaus in das Reservat geschickt wurde, bekommt nicht viel Zuspruch. Zusammen mit dem Sheriff und Cory stößt sie auf viel Gegenwehr und Schweigen. Dann taucht eine zweite Leiche auf. Eins ist klar, sie sind nicht gestorben weil ihre Lunge bei der Kälte versagte. Cory will auf seine Weise mit der Suche weiter machen, während Jane und der Sheriff feststellen müssen das der Gegenspieler ihnen vielleicht weitaus überlegen ist.

 

Ein stiller Thriller der durch die ruhigen Bilder sehr an skandinavische Filme in diesem Genre erinnert. Düster, gewaltig und bitter kalt ist der Look von Sheridans „Wind River“. Und in diesen kalten Look bricht früherer Teenie Schwarm Elisabeth Olsen ein, die hier eine FBI Agentin darstellt die versucht in der Männer dominierten Welt des Reservats stark zu sein und zu bleiben. An ihrer Seite spielt Jeremy Renner einen gebrochenen Vater der durch den Verlust seiner Tochter und Frau mehr und mehr zum Einsiedler geworden ist und lieber Zeit alleine in den Bergen auf Jagd verbringt als mit seinem Sohn. Dieses Duo stellt einen scharfen Kontrast zu den Einwohnern dar, die fast wie eine Einheit agieren und sich gegen Eindringlinge wie Jane zu wehren wissen. Die Handlung lässt sich hier und da gerne Zeit und dabei bietet die Location ein kühles und dennoch spannungsgeladenes Bild. Renners Figur erklärt zu Anfang das man nicht lange rennen kann wenn die Luft nur -18 Grad hat. Die Lunge platzt einfach, wenn man zu schnell diese kalte Luft einatmet. Das gibt dem schon kühlen Look der Schneemassen einen tödlichen Touch. Die Jagd nach den Tätern ist nervenaufreibend und trotz der ruhigen Art wie Sheridan diese erzählt, spürt man die Spannung einfach in jedem Bild. Sehr lange werden wir als Zuschauer im Dunklen gelassen, die Geschichte lässt sich überhaupt nicht hinter die Fassade blicken und so kann man nur schwer Voraussagen was geschehen wird und die Ereignisse die sich immer mehr zuspitzen lassen einen doch hier und da sehr überrascht zurück. Jane die als FBI Agentin zunächst gar nicht so taff wirkt wie sie dann tatsächlich zu sein scheint und Cory der als verschlossene Persönlichkeit dann doch den ein oder anderen emotionalen Moment bietet, das wirkt ebenfalls sehr stark platziert in der kühlen Umgebung. Der Film kommt ohne große aufwendige Szenen aus, es sind die kleinen Details die hier das Gesamtbild wirken lassen. Das Showdown gegen Ende wird dann in doch so harten Bildern gezeigt, das man um ein FSK 16 nicht herum kommt. Diese sind jedoch auch notwendig um eben die Geschehnisse nicht durch irgendeine leichte Wendung zu vernichten. Dadurch bleibt der Film länger im Kopf. Das letzte Bild ist wunderschön. Der Kameramann hat hier ganze Arbeit geleistet das Leben in der Schneebedeckten Ödnis so fantastisch wie realistisch einzufangen das man nachvollziehen kann wie es sich anfühlen muss dort zu leben. Sheridan macht den Rest wett in dem er seine Figuren gekonnt und mit viel Feingefühl in diesem „Nichts“ agieren lässt. Da bekommt man nicht nur Gänsehaut weil man die Kälte durch die Bilder zu spüren scheint, sondern weil diese Schauspielkunst doch schon dem Ganzen die Krone aufsetzt. Ein starkes Regiedebüt das in einfacher Szenerie ein fantastischen Thrillergefühl hervorruft und es trotzdem schafft die Geschichte der Frauen in solchen Reservats zu erzählen.

 

Meine Meinung: