Film: The Rider

 

Regie: Chloé Zhao

Im Kino ab: 21. Juni

Länge: 94 min

FSK: unbekannt

 

Meine Kritik

 

Brady ist Rodeo Reiter und darin ziemlich talentiert, bis zu seinem Unfall, der ihm ein Loch im Schädel kostet und vorerst auch seine Rodeo Karriere. Er will es nun langsam angehen lassen, aber er kann und will auch das Rodeo Reiten nicht hinter sich lassen. Auch wenn ihm die Ärzte anderes raten und er sein Leben aufs Spiel setz, obwohl er einen befristeten Job in einem Supermarkt findet, lassen ihn die Pferde nicht los, denn er hat eine besondere Beziehung zu ihnen. Sein ganzes Leben lang hat er mit Pferden gearbeitet und saß mit 2 Jahren schon im Sattel. Nun trainiert er andere Rodeo Reiter und reitet junge Pferde ein. Ein Mann der in seinem Reservat nicht reiten kann ist kein Mann. Brady kümmert sich nebenbei noch um seine beeinträchtigte Schwester und seinen besten Freund der seit einem Rodeo Unfall nichts mehr alleine tun und auch nicht mehr richtig Kommunizieren kann. Und desto mehr Brady sich verausgabt umso mehr realisiert er das seine eigene Karriere vielleicht zu Ende ist, denn immer wieder hat er Probleme seine Hand zu öffnen und dann ist ihm auch immer häufiger schwindelig.

 

The Rider erzählt eine fiktive Geschichte die dennoch zum größten Teil nicht nur auf wahren Begebenheiten beruht sondern mit Laien Schauspielern arbeitet die sich selbst verkörpern. Das macht Chloé Zhaos Film zu einem besonderen Ritt durch eine Gesellschaft die sich durch ihre Pferde und das Reiten auszeichnet und wo man ohne diese verloren ist. Obwohl „the Rider“ sicherlich auch als Dokumentation funktioniert hätte, gibt ihm die Art der Erzählung eine tiefgreifende emotionale Möglichkeit den Zuschauer noch enger in die Geschichte einzuweben. So sind zum Beispiel die Krankenhaus besuche bei seinem Freund Lane Scott, einem Rodeo Reiter dem eine große Zukunft vorausgesagt wurde und der schlussendlich nicht mehr in der Lage ist alleine im Sattel zu sitzen, so nah an der Wirklichkeit dran, das diese Geschichte zu so viel mehr wird als einer Geschichte. Wir sehen einen Mann der nicht mehr alleine für sich sorgen kann, während sich Brady mit ihm Videos anguckt von einer Zeit wo dies noch anders war. Diese Videos findet man auch auf YouTube und fühlt sich dabei ertappt wie Wirklich diese zum Teil fiktive Geschichte ist und wie sehr sie unter die Haut geht. Brady selbst sagt in einem Interview, das er sich nie selbst als Schauspieler gesehen hat, aber was er hier von sich zeigt, eine verletzliche Seite die das Geschäft des Rodeo Reitens ganz anders Präsentiert als man es bisher gesehen hat. In dem Reservat wo Brady wohnt ist man nichts, wenn man nicht reiten kann und das wird schnell deutlich, denn alle reiten oder beschäftigen sich mit Pferden. Eine der wichtigsten und deutlichsten Fragen im Film bekommt erst durch Bradys Leinwand Performance so wirklich Wirkung: Wenn man ein Pferd tötet, weil es nicht mehr tun kann wofür man es erworben hat, wieso dürfen Menschen weiter leben wenn sie ebenfalls nicht mehr tun können, was sie getan haben. So deutlich wird Zhao nur ein einziges Mal. Der restliche Film wiegt schwer auf den Schultern von Brady, der ihn aber phänomenal trägt. The Rider existiert nur wegen seinen Figuren die auch nur so vor dieser atemberaubenden Kulisse so agieren können, weil sie authentisch daher kommen. Der Film nimmt uns nicht nur mit auf eine Reise, er ist diese Reise selbst. Mit starken Farben, zurückhaltenden wichtigen Momenten, eindrucksvollen Bildern und leisen Tönen gelingt Zhao hier eine Abbildung einer Gesellschaft die man so, auf diese Art und Weise, noch nicht gesehen hat. Mit Schauspielern welche die Figuren erst hätten spielen müssen, wäre der Film nicht so herausragend geworden wie er es nun ist. Einer der wirkungsvollsten Filme der mit ganz wenig Mitteln so viel schafft und dabei schnurstracks unter die Haut fährt und lange im Gedächtnis bleibt.

 

Meine Meinung: