Film: Papillion

 

Regie: Michael Noer

Im Kino ab: 26. Juli

Länge: 119 min

FSK: 12

 

Meine Kritik 

 

Frankreich 1930: Henri, von allen Papillion genannt, ist ein Tresorknacker. Er stiehlt und erhält dafür eine Belohnung. Doch bei einem seiner Raubzüge lässt er auch was für sich selbst mitgehen. Dies bleibt nicht unentdeckt und am nächsten Tag steht die Polizei vor seiner Tür und beschuldigt ihn eines Mordes, den er nicht begangen hat. Er bekommt Lebenslänglich und wird in die Strafkolonie St. Laurent in Guayana gebracht. Auf dem Weg dorthin lernt er den Milllionär Dega kennen. Papillion weiß, dass wenn er die Flucht versuchen will braucht er Geld. Er bietet Dega Schutz und will dafür das Geld welches er mit sich schmuggelt. Doch das Straflager ist eine Festung und die Regeln klar: Wer einen Mord begeht verliert sein Leben, wer die Flucht versucht bekommt Einzelhaft. Papillion hat einen Plan, doch Dega und die Feinde die er sich mit seinem Namen im Lager gemacht hat, stellen sich ihnen in den Weg. Doch Papillion gibt nicht auf und lässt sich auch nicht brechen.

 

Wenn 1973 die erste Verfilmung der Autobiografie von Henrie Carriére erscheint und Steve McQueen und Dustin Hoffmann in den Hauptrollen zu sehen sind, dann ist de ganze visuelle Look noch anders. 45 Jahre danach hat sich in der Technik vieles verändert und selbst wenn man versucht das alte Paris darzustellen, durch grandiose Sets und gelungene Kostüme, ist es schwer an den Vorgänger heranzureichen. Sehr clean schaut Noers Papillion aus, sei es in dem Straflager oder bei seinen Charakteren. Auch inhaltlich weicht er doch stark von seinem Vorgänger ab. Während die Version von 1973 noch sehr viel stärker auf das Leben im Straflager eingeht und vor allem die Jahre in Einzelhaft, wird dies in dem Remake stark verkürzt dargestellt. Der größte Schwachpunkt von Noers Version, denn so bekommt man nicht wirklich das Gefühl als wären 2 harte Jahre für Papillion vergangen. Auch die Flucht ist in einem Bruchteil der Zeit erzählt und schneller vorbei als sie angefangen hat. Während man im Vorgänger das Gefühl hat Papillion ist nun frei und erhält durch eine Liebesgeschichte den Geschmack des Lebens zurück, ist das Remake an dieser Stelle ebenfalls sehr schwach. Selbst beim Alterungsprozess wirkt Noers Bild nicht realistisch genug. Die 20 Minuten mehr welche der Vorgänger gelungen verwendet sind es aber nicht, die unbedingt Ausschlaggebend sind. Es ist die Erzählweise und wie Noer sich auf Charlie Hunnam stützt und versucht die Geschichte auf ihn und Rami Malek zu verlegen. Dadurch kommt der Aspekt der Freundschaft von Papillion und Dega zwar stark zum tragen und bildet den emotionalsten Moment des Filmes, aber wenn am Ende ein Bild des existierenden Papillions gezeigt wird, hat man keine Bindung zu dieser Figur. Hunnam spielt stark, aber verkörpert vor allem durch seinen Körper Papillion. Dagegen kommt selbst der Charakter des Dega stärker zur Geltung und Malek gibt ihm eine eigene überzeugende Note. Das Gespann der beiden Figuren sind die Säulen des Filmes und versuchen diesen auf 119 Minuten zu tragen. Ohne den Vorgänger im Vorhinein gesehen zu haben, ist das Remake ein gelungenes Werk das mehr als spannender Actionfilm á la Prison Break funktioniert. Dabei erzählt Noers Version weniger die Geschichte eines Mannes der viele Jahre seines Lebens damit gekämpft hat den Verstand nicht zu verlieren und als einer der wenigen von dieser Insel auf der sich das Straflager befindet zu fliehen. Dieser Teil der Geschichte kommt nur schwach zum tragen, was man erst mit dem Blick auf den Vorgänger erfährt. Als Drama mit den Aspekten eines Abenteuers das vor allem für das Publikum gemacht ist das durch diesen Film zum ersten Mal auf Papillion aufmerksam gemacht wird mag es ein gelungener, spannender und definitiv unterhaltsamer Film sein, für Fans der Version von 1973 eher eine herbe Enttäuschung. Aber dieses Risiko geht Noer ein und vertritt auf jeden Fall seine eigene Version die trotz einiger Schwächen nicht durchweg schlecht sein mag, eben nur mit der Last des brillanten Vorgängers zu kämpfen hat.

 

Meine Meinung: