Film: Love, Simon

 

Regie: Greg Berlanti

Im Kino ab: 28. Juni

Länge: 109 min

FSK: 0

 

Meine Kritik

 

Simon ist ein ganz normaler Teenager, so wie alle anderen. Außer das er ein Geheimnis hat: Er ist schwul. Er will es endlich allen erzählen, er weiß nur noch nicht genau wie. Da entdeckt er auf dem Blog der Schule einen Eintrag. Ein Junge outet sich anonym unter dem Namen Blue. Er beginnt diesem Blue zu schreiben, ebenfalls anonym, und mit ihm darüber zu sprechen wie es ist schwul zu sein und es noch niemandem gesagt zu haben. Die Mails zwischen ihnen werden immer vertrauter. Doch Blue will Simon nicht sagen wer er ist. Simon beginnt sich umzuschauen, auf Anzeichen zu hoffen. Doch der den er für Blue hält und auch inständig darauf hofft das es Blue ist, scheint es nicht zu sein. Dann entdeckt ein Mitschüler, Martin, die Mails und erpresst Simon. Simon soll ihm helfen mit seiner Freundin Abby zusammen zu kommen, dafür behält Martin Simons Geheimnis für sich. Simon der Angst hat das sein Outing Blue verschrecken könnte, spielt das Spiel mit. Doch damit verstrickt er sich nur noch mehr in seinem Netz aus Lügen. Und dann werden seine Mails auf dem Schulblog veröffentlicht und alles scheint in sich zusammen zu brechen.

 

Der Roman „Nur drei Worte“ von Becky Albertalli wurde vom Fleck weg verfilmt. Der Kinostart fällt auf ein Jahr in dem gerade das Thema „Outing“ für die Filmwelt zum wichtigen Leinwandthema geworden ist. Filme wie „Call me by your name“ werden von den Medien gefeiert und von den Kritikern gelobt. Da hat es „Love, Simon“ schon deutlich schwerer. Berlanti, Autor und Produzent der Serie Riverdale, versucht aus einem sehr emotionalen und berührenden Roman einen Jugendfilm zu machen im Stil von „Das Schicksal ist ein Mieser Verräter“. Leider gelingt die Adaption des Romans nur in den wenigsten Teilen. Zu albern wirken Figuren wie der Schuldirektor der jung, frisch, modern wirken soll und seinen Schülern ganz nah ist. Abgedroschen wirkt der Handlungsstrang der Erpressung und zu klischeehaft das Familienleben von Simon. Auch die Besetzung seiner Eltern ist leider fehlgeschlagen. Viel eher hatte ich mir unbekannte Gesichter gewünscht die dann hoffentlich auch viel authentischer gewirkt hätten. So haben wir einen Josh Duhamel und eine Jennifer Garner die mal lachen und mal weinen und eine überglückliche Durchschnittsfamilie so gar nicht repräsentieren können. Da passt Nick Robinson schon eher ins Konzept. Kathrine Langford wirkt daneben wieder eher, als bekanntes Gesicht, wie eine Besetzung die nur wegen ihrer Bekanntheit stattgefunden hat. Sehr schade ist ebenfalls das der Film zu sehr an der Oberfläche bleibt und die wirklich tiefgehende Gedankenwelt von Simon gänzlich weggekürzt wurde. Albertallis Roman wird der Film damit überhaupt nicht gerecht. Eine der schlechteren Adaptionen für die Leinwand die ich in letzter Zeit gesehen habe. Gerade neben Oscarfilm „Call me by your name“ wirkt „Love, Simon“ wie eine aberwitzige Versuchung dieses Thema auch für das jüngere Publikum greifbar zu machen. Dabei geht gerade so nur die Message nicht verloren, aber die Authentizität bleibt auf der Strecke. Und die ist es eigentlich, die so wichtig ist. So bekommt man das Gefühl das ein Outing ganz leicht sein kann und das einem danach die ganze Schule applaudierend bei seinem ersten Kuss zuschaut. Wenige starke Sequenzen in denen Nick Robinson alles gibt um seine Version von Simon lebendig und gefühlsvoll darzustellen. Diese wenigen Sequenzen funktionieren auch, teilweise besser als in der Netflix Produktion „Alex Strangelove“. Doch diese wenigen Sequenzen retten auch nicht 109 Minuten Film. Eine vorhersehbare Liebesgeschichte die nicht anders funktioniert wie zum Beispiel „Midnight Sun“. Die Tragweite des eigentlichen Themas kommt da nicht mal ansatzweise zur Wirkung. Schade um eine so gelungene Vorlage die ist nur im Ansatz auf die Leinwand geschafft hat. 

 

Meine Meinung: