Film: Letztendlich sind wir dem Universum egal

(Original: Every Day)

 

Regie: Michael Sucsy

Erschienen: 2018

Länge: 98 min

FSK: 6

 

Meine Kritik

 

„Weil ich so weiß wie sich die Menschen unterscheiden und worin wir uns alle gleichen.“

 

Rhi lebt ein ziemlich normales Teenagerleben, ihr Freund Justin ist der gut aussehende Sportler an ihrer Highschool und eigentlich kann sie sich glücklich schätzen. Doch Justin ist eben auch ein Arsch, bis auf diesen einen Tag wo er zusammen mit ihr aus er Schule abhaut, im Auto laut Lieder mitsingt, ihr zuhört als sie über ihren Vater redet und ihm Dinge anvertraut die sie noch keinem anderen anvertraut hat. Am nächsten Tag ist alles so als hätte es diesen einen Tag nicht gegeben, und Justin scheint sich an nichts zu erinnern. Von da an treten immer wieder Menschen in Rhis Leben von denen sie glaubt sie irgendwoher zu kennen. Und dann trifft Rhi auf A. A ist jemand der jeden Tag in einem anderen Körper aufwacht und niemals zweimal in dem selben. A war an jenem Tag in Justins Körper und in all den anderen denen Rhi danach begegnet ist. Rhi will A zunächst nicht glauben, doch nach und nach setzten sich alle Puzzlestückchen zusammen. Von da an treffen sie sich jeden Tag und jeden Tag muss Rhi feststellen das, egal in welchem Körper A stecken mag, Rhi sich einer Person noch nie so nahe gefühlt hat. Das einzige und ziemlich große Problem ist nur, wie sollen sie je zusammen sein können wenn A niemals im selben Körper aufwacht und was wenn die Person die sie an einem Tag ist aus der Stadt fährt, das würde bedeuten A würde auch an einem anderen Ort wieder aufwachen. Kann Liebe alle Grenzen überwinden?

 

Eine der untypischsten Liebesgeschichten die es geben mag. Michael Sucsy der auch das Liebesdrama „Für immer Liebe“ aus der Feder von Nicholas Sparks verfilmte traut sich hier an einen ganz besonderen Stoff. David Levithan, Autor des Buches, versucht mit „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ zu verdeutlichen das wir uns nicht in Personen verlieben, sondern in das was sie sind, und das dies unabhängig davon passiert welches Geschlecht sie haben, ob sie groß oder klein, dick oder dünn sind. A steht für das Wesen das keinen bestimmten Körper besitzt aber sehr viel Seele, denn sie hat schon so viel mehr gesehen als alle anderen. Wie funktioniere das als Film? Wunderbar, auch wenn das einige Kritiker bestimmt anders sehen. Klar bleibt „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ ein Liebesdrama in Vollendung, nur das die Barrieren diesmal viel größer sind und anderer Problematik. Und genau diese andere Problematik macht aus diesem Film etwas ganz besonderes und hebt ihn deutlich ab von all den anderen noch so schönen Liebesgeschichten. Wenn A natürlich immer wieder in anderen Körpern steckt braucht es auch einen beachtlichen Cast aus jungen Schauspielern. Und hier hat man ganze Arbeit geleistet und zum Glück noch nicht verbrauchte Gesichter wirklich toller junger Schauspieler zusammen gefunden die sich alle ergänzen, nicht immer dem typischen Klischee der Highschool Jungs in Amerika entsprechen und dabei wirklich gelungen den Draht zwischen sich selbst und A spielen. Vor allem bei denen welchen wir im Film einmal als A begegnen und dann aber wieder wenn A sie verlassen hat. Hier muss der Sprung hin dazu gelingen diesen Unterschied zu verdeutlichen, sei es nur durch einen Blick oder ein paar wenige Worte. Und das gelingt wirklich allen, dabei hat das Team ein wunderbares Netz der verschiedensten Charaktere erschaffen die alle widerspiegeln was A versucht Rhi zu erklären: Alle Menschen sind einzigartig und doch verbindet sie auch was. Worauf der Film zum Glück nicht großspurig herumreitet ist die Sexualität welche nun mal erzwungener Maßen eine Rollen spielt, das A nicht immer nur in Jungs Körpern aufwacht. Klar das man versucht das gering zu halten und auch der Kontakt zu Rhi sieht dann anders aus, als wenn A in einem attraktiven Körper von einem Typen steckt. Selbst auch wenn der Film hier und da etwas Potenzial verschenkt und Konflikte nur angeschnitten werden weil keine Zeit bleibt darauf einzugehen ist der Film, abgesehen von den etwas schnulzig geratenen Zusammenschnitten, ein wunderbares Beispiel dafür das Liebesfilme durchaus überraschend, spannend und witzig sein können. Es ist auch wieder eine der Buchverfilmungen die durchaus den Sprung vom Blatt auf die Leinwand unbeschadet überstanden hat und wo auch die Änderung nahtlos hineinpassen. Rhi und A sind das mit Abstand seltsamste, ungewöhnlichste Liebespaar der Filmgeschichte, Chapeau! 

 

Meine Meinung: