Film: In my Room

 

Regie: Ulrich Köhler

Im Kino ab: 8. November

Länge: 120 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

Armin arbeitet als Kameramann, leider nicht allzu erfolgreich. Ebenso erfolglos geht er abends in Clubs und sammelt Junge Mädchen auf. Er lebt in einer Art Studentenbude obwohl er schon lange kein Student mehr ist und besucht seine im Sterben liegende Oma. Armins leben scheint trostlos und ohne Ziel bis er eines morgens aufwacht und alle Menschen verschwunden sind. Nur die Haustiere sind alle noch da, aber Autos, Motorräder und alles andere liegt auf der Straße herum. Armin kehrt zu dem Haus zurück wo er aufgewachsen ist, dort scheint alles friedlich. Die Hühner sind noch da, genauso wie das Pferd. Armin beginnt ein neues, anderes Leben. Erntet sein Essen und beobachtet eine Ziege bei ihrer Geburt. Dann taucht plötzlich ein Wohnmobil auf und Kirsi. Von nun an sind sie zu zweit in dieser seltsamen Welt.

 

Apocalypse mal anders oder eben doch nicht, das scheint in Köhlers Werk die Frage zu sein. Sind wir eben noch in einer Welt mit überdrüssigem Konsum, zu laut, zu schnell, zu viel, kehren wir im nächsten Moment zum Kern zurück. Während wir erstmal den Charakter des Armins kennen lernen ist noch nicht klar in welche Richtung der Film sich entwickeln wird. Es hätte auch einfach als Studie über Männer in den Mitte 30er werden können, die plötzlich Torschlusspanik bekommen und einiges in ihrem Leben ändern wollen. Doch dann wird der Film plötzlich zu einem amerikanischen Drama/Endzeitfilm á la „Las men on earth“. In Walking Dead artigen Bildern reitet Armin letztendlich zwischen liegen gebliebenen Autos durch und versucht abseits der verlassenen Städte sein Leben dort zu beginnen wo er aufgewachsen ist. Von dort an passiert nicht mehr allzu viel. Wir haben Stille, ruhige Bilder in denen Armin zu einem Art einsamen Bewohner der Erde wird. Dazwischen tauchen einzigartige Bilder auf, die scheinbar spontan eingefangen sein müssen, da man sie sich anders nicht erklären kann: so zum Beispiel die Geburt einer Ziege. Wenn man dann schon glaubt der Film versucht irgendwo etwas Neues zu erzählen taucht Kirsi auf, die scheinbar letzte Frau auf der Welt. Zusammen sind Armin und sie so etwas wie Eva und Adam. Da wird schnell deutlich worauf der Film hinauslaufen wird. Und Armin steht wieder irgendwie am Anfang seiner Probleme und Wünschen. Torschlusspanik scheint auch in einer Welt ohne Menschen zu existieren. „In my Room“ lebt durch gelungene Momentaufnahmen, einer Kamera die immer nah an seinen Charakteren bleibt. So zum Beispiel auch eine Ego Shooter Perspektive als Armin sich einen Sportwagen schnappt und durch die Straßen jagt. Hans Löw als Armin schafft ein Bild eines Mannes der erst aufzuleben beginnt als er es muss. Auch die Chemie zwischen ihm und Elena Radonicich stimmt einfach, weswegen sich über das Adam Eva Problem hinwegsehen lässt. Ebenfalls gelungen ist das Bild welches Köhler von der Welt schafft und das er weniger auf das Ereignis an sich eingeht, das plötzlich keine Menschen mehr zu existieren scheinen. Viel mehr bleibt er bei seiner Figur und bei der Feststellung, dass Probleme nicht zu verschwinden scheinen, selbst wenn so vieles andere verschwindet. Daneben ist der Film auf 120 Minuten etwas lang erzählt und dreht sich irgendwann mehr oder weniger um sich selbst. Köhler umgeht zwar zum Glück alle Endzeitfilm Klischees, dennoch schafft er auch dies nicht gänzlich. So zum Beispiel landen Armin und Kirsi in einer Videothek, wo sie sich dem Konsumwahn teilweise wieder hingeben. Zwei bekannte Themen zusammen gepackt in einen neuen Look ergeben ein neues Ergebnis welches funktioniert und das nur hier und da mit einigen wenigen Schwächen zu kämpfen hat. 

 

Meine Meinung: