Film: Im Zweifel glücklich

 

Regie: Mike White

Erschienen: 2018

Länge: 101 min

FSK: 0

 

Meine Kritik

 

Brad ist fast 50, doch anstatt wie seine Freunde im Geld zu schwimmen oder sogar einen eigenen Privatjet zu besitzen, muss er sogar die Flugtickets billig buchen. Zusammen mit seinem Sohn will er sich Colleges ansehen. Während dieses Trips muss er sich immer wieder vor Augen führen wo seine Freunde gelandet sind und was er selbst erreicht hat. Einen dieser Freunde, Craig, muss er sogar um einen gefallen bitten, weil sein Sohn den Termin an der Harvard Uni verpeilt hat. Das sein Sohn es vielleicht wirklich zu etwas bringen könnte gibt Brad einen Schuss extra Motivation ihm zu helfen. Während er mit der Zukunft seines Sohns konfrontiert ist bringt ihn das gleichzeitig dazu über seine eigene Vergangenheit nachzudenken. Er trifft sich mit einer Studentin von Harvard, er will einen alten Professor von sich besuchen und er denkt über das Leben nach. Dabei muss er feststellen das seine Freunde zwar erfolgreich sein mögen, doch nicht alle sind glücklich. Brad hingegen hat einen Sohn und eine Frau die ihn lieben und vielleicht ist das auch schon das wichtigste und das Beste zugleich.

 

Der original Titel "Brad Status2 bringt den Film sehr viel eher auf den Punkt als es der deutsche tut. Mike White der nicht nur hinter der Kamera tätig ist sondern auch schon als Schauspieler auf der Leinwand zu sehen war, lässt in seinen Geschichten häufig Männer und Frauen im mittleren Alter über sich und ihr Leben nachdenken. Manchmal liefert White dabei eine wirklich gelungene Idee wie 2003 mit "School of Rock" und manchmal liegt er auch stark daneben. In "Im Zweifel  glücklich" steht Ben Stiller im Mittelpunkt. Ben Stiller der auch schon in anderen Filmen den in der Midlife-Crisis steckenden verkörperte, scheint gefallen an diesen Rollen gefunden zu haben. Durch ein fast durchgehendes Voice Over erzählt dieser als Brad über sein Leben. Dabei schaut er sehr deprimiert auf das zurück was er erreicht hat und beginnt sich ständig mit allen Personen um sich herum zu vergleichen. Diese sehr negative Seite von Brad die Stiller sehr eintönig verkörpert lässt nicht viel Entwickelung der Figur zu. Zudem lässt das sehr Ich-bezogene denken ihn auch nicht wirklich als liebenswerten Charakter dastehen. Und so gehen einem die Zweifel und der Selbsthass irgendwann auf die Nerven. White verliert dabei den Humor mit dem er sonst gerne seine Figuren unterstützte und der Film verliert sich in seiner sehr neutralen, emotionslosen Langatmigkeit. Wir bleiben zu sehr an der Oberfläche der Charaktere und auch die Geschichte bietet keine wirklichen Tiefen. Dabei macht White durchaus treffende Beobachtungen welche die heutige Gesellschaft mit all ihrer Missgunst und ihren Zweifeln sowie Ängsten gelungen ablichten. Vielleicht hätte eine stärkere Besetzung dem Film gut getan, so zieht vor allem der sehr unsympathisch wirkende Ben Stiller den ganzen Film etwas runter. Auch eine erhoffte Wendung der Geschichte bleibt aus. Dabei ist die sehr ruhige Seite des Film schon gelungen und auch die durchaus denkbaren Ereignisse die nicht eintreten, wie zum Beispiel das Brad sich auf die Studentin einlässt, zeigen das White nicht ganz daneben gegriffen hat mit der Idee zu diesem Film. Als das Ganze in einem kleinen emotionalen Ausbruch auf einem Konzert endet, findet er noch den Kern in seiner Geschichte und setzt ihn gelungen in Szene. Im Zweifel glücklich klingt sehr abgedroschen und vieles an Whites Konzept lässt nicht viel Gutes an der Idee. Um herauszustechen, von all den ähnlichen Filmen, wäre ein Überraschungsmoment definitiv nicht fehl am Platze gewesen. Somit ist Whites neustes Werk nicht so außergewöhnlich wie "School of Rock" aber auch nicht so schrecklich wie der Emoji-Film. Im Zweifel glücklich findet seine Mitte und präsentiert eine halbwegs gelungene Midlife-Crisis, wo nicht alles funktioniert aber doch so viel das White das Desaster abwenden kann in welches Stillers Performance hätte abrutschen können.

 

Meine Meinung: