Film: Feinde – Hostiles

 

Regie: Scott Cooper

Erschienen: 2018

Länge: 129 min

FSK: 16

 

Meine Kritik

 

"Die amerikanische Seele ist in ihrer Essenz hart, isoliert, stoisch und mörderisch. Sie ist bisher niemals aufgetaut."

 

Rosalies Familie wird von den Komantschen kaltblütig ermordet. Jospeh findet die verstörte Witwe umgeben von ihren toten Familienmitgliedern. Er ist gerade auf dem Weg den alten Häuptling Yellow Hawk, der viele Jahre im Gefängnis verbrachte, zurück in seine Heimat zu bringen, denn dieser liegt nun schon im Sterben. Die beiden verbinden gemeinsame Erfahrungen und Hass auf den jeweils anderen. Doch nun müssen sie zusammen halten, denn die Komantschen sind noch in der Nähe und gefährlicher als jeder andere Indianer Stamm. Rosalie hingegen nimmt sich einer Waffe an und will ihrerseits für Rache sorgen. Der Ritt zu ihrem Ziel wird eine Prüfung in der es darum geht alten Feinden zu vertrauen um sich neuen in den Weg stellen zu können.

 

Nicht erst seit Winnetou sind Western eine beliebte Begebenheit für einen Film Plot. Scott Cooper der zuletzt mit „Black Mass“, einem Gangsterfilm, im Kino auffiel widmet sich dem allseits bekannten unruhigen Thema zwischen den Amerikanern und den Indianern. In rauer Umgebung werden stilvolle ruhige Bilder erschaffen, über dessen gefährliche Stille sich Spannung aufbauen lässt. Schon die ersten Minuten des Films erinnern an den guten alten Western wie wir ihn noch aus Zeiten von Winnetou kennen, Holzbaracken, Pferde, Landschaft und eben der wilde Ruf der Indianer. In diesen Schauplatz setzt Cooper eine wilde Mischung an Schauspielern die sich dennoch alle unerwartet gut ergänzen. Christian Bale vorneweg als stiller in sich gekehrter Soldat Jospeh und als Gegenspieler Wes Studi der den Indianer nicht nur spielen muss, sondern durch seine Wurzeln auch verkörpert. Dieses Duo hat solch eine Leinwandpräsenz das der Nervenkitzel des Films schon fast nur daraus besteht den beiden zuzuschauen, selbst wenn sie sich nur anschweigen und Blicke zuwerfen. Beide Figuren werden dem Zuschauer ebenfalls so nahe gebracht das man jeden Absicht versteht, jeden Gräuel und ebenso die Resignation welche beide in sich tragen. Dennoch auf den 130 Minuten Lauflänge können auch lange Blicke irgendwann zu viel sein und so spürt man den langen Ritt durch die Prärie deutlich. Dadurch schafft er eben auf anderer Ebene auch den langsamen Schritt der Veränderung zwischen dem Verhältnis von Amerikanern und Indianern zu erzählen. Ebenso schafft die Länge eine ausführlichen Blick auf die Versöhnung unseres Duos was sehr viel Einblick in die Charaktere gibt, selbst wenn diese eben nicht viel reden. Abgesehen von der ein oder anderen Länge schafft der Film aber das Gefühl zu transportieren mitten im wilden Westen zu sein. Cooper schafft es den Blick auf beide Seiten zu lenken und nicht nur die Amerikaner als Opfer der Indianer zu erzählen sondern eben auch das Augenmerk darauf zu lenken wieso die Indianer den Amerikanern so feindselig gegenüber stehen. Die Grundstimmung ist nicht euphorisch oder optimistisch sondern eher melancholisch, damit grenzt sich Cooper vom typisch amerikanischen Western ab und baut sich sein eigenes Western Epos. Ein Werk auf das man sich wahrlich einlassen muss welches aber deutlich mehr bietet als jeder typische Western in denen es nur darum geht wie viele Tote man bis zum Ende des Films implizieren kann. Dieser Film kommt auch nicht ohne Gewalt aus, welches ein FSK 16 verbindlich macht, aber auf seine Art sind die Charaktere nicht nur Schachfiguren welche früher oder später fallen müssen um Spannung zu erzeugen, sondern werden als Menschen eingeführt die alle ihre eigenen Beweggründe haben und bei dem jeder Tod schwerer wiegt als man zunächst denken mag. Damit gelingt Cooper auch das was vielen Filmen nicht gelingt, jedem Charakter liebevoll Leben einzuhauchen und wichtig zu machen für die Geschichte und den Zuschauer. 

 

Meine Meinung: