Film: Das schönste Mädchen der Welt

 

Regie: Aron Lehmann

Im Kino ab: 6. September

Länge: 103 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

Cyril hats drauf wenn es um Lines geht und Rap Battles. Aber in der Schule ist er der Außenseiter, weshalb er auch keine Lust auf die Klassenfahrt hat. Lieber schleicht er sich nachts raus um mit einer Maske anonym an Battles teilzunehmen. Doch dann tritt Roxy auf. Sie ist neu in der Klasse und hat eine große Klappe, aber nicht nur das sie setzt sich neben ihn und hört auch noch die selbe Musik wie er. Die Chemie stimmt. Leider entdeckt Roxy Rick, ein schweigsamer Gitarrenspieler, der kaum mit jemandem ein Wort wechselt. Rick findet in Cyrils Koffer dessen Maske und zieht sie Probeweise auf. Nur blöd das Roxy ihn dabei beobachtet. In der Nacht tritt Cyril wieder bei einem Battle auf und Roxy sieht ihn, nur das sie denkt das Rick hinter der Maske steckt. Cyril deckt das Missverständnis nicht auf. Er will lieber Rick Nachhilfe in Sachen Mädchen geben damit Roxy nicht an Benno fällt. Denn der Macho der Klasse hat es auch auf Roxy abgesehen und schon Wetten abgeschlossen. Und so kämpfen alle um das Herz des schönsten Mädchens der Welt.

 

Endlich mal ein Jugendfilm der zwar eine Liebesgeschichte erzählt aber nicht auf dem klassischen Weg. Lehmann schafft es mit dem richtigen Gespür und den harten Klängen der Rap Musik, der Rap Battles, ein wahnsinnig, stimmigen und auf der Ebene der Emotionen sehr unaufgeregten Jugendfilm zu machen. Herausstechen tut dabei Aaron Hilmer der hier zum ersten Mal in einer Kinohauptrolle zu sehen ist und gleich einen starken Auftritt hinlegt. Nicht nur die Punch Lines haut er gekonnt raus, sondern auch die leiseren Töne. Er vereint sowohl die starke, Battle Atmosphäre sowie die gefühlvollen Töne und schafft in beiden Stimmungen zu überzeugen. Er rettet auch einige schwächere Stellen und hilft über dümmliche Dialoge hinwegzusehen und ebenso dümmliche Dialoge fetzig klingen zu lassen. Ebenso charmant wie uncharmant schafft es Luna Welder den Hauptcast aufleben zu lassen und zusammen mit Aaron Hilmer eines der witzigsten, harmonischsten Leinwandbuddys abzugeben. Diese beiden lassen den Film aufleben und schaffen es mit ihrer Art ihn vor einer kitschige 0815 Liebesstory zu retten. Der Film schafft es mit wenigen Überhöhungen auf einer witzigen Ebene zu berühren und überzeugen. Schade das der Regisseur hier nicht bei dem schön einfachen Konzept geblieben ist und seine Punch Lines für sich hat sprechen lassen, sondern scheinbar doch vor der Angst der Kinozuschauer klassische Überhöhungen eingebaut hat. Diese wirken dann oft anstrengend und nervig und total aus der Luft gegriffen, sind jedoch zum Glück vereinzelt in den Film eingebaut und schaffen es nicht die gelungenen Stellen zu untergraben. „Don't let the label, label you“ sowie einige der Rapper die unter diesem Format auftreten, haben es mit ihrer Performance in den Film gebracht und der Film nimmt sich zum Glück Zeit, schneidet nicht im Text und lässt der Musik, dem Rap ihren Platz. Man könnte schon fast meinen es ist eine modere Romeo und Julia Geschichte. Sie dürfte auf jeden Fall die Genration für die sie gemacht ist ansprechen, mitnehmen und verzaubern. Tobis Film Verleih hat sich den richtigen Jugendfilm dieses Jahr geschnappt der auf ganzer Linie ein wahnsinniges Gefühl vermittelt und trotz der ein oder anderen Schwäche durch die Grundgeschichte und deren gelungenen Momenten überzeugen kann. Fast schon hätte man sich gewünscht das außer Aaron Hilmer, Luna Wedler und auch noch Damian Hardung niemand anderes mitspielt, denn die Besetzung der Klassenkameraden drum herum zieht die Stimmung des Filmes dann eben hin und wieder runter, aber das dreier Gespann packt einen und stellt den Rest unbemerkt in den Schatten. Das schönste Mädchen der Welt hat auf jeden Fall die besten Rap Battles die ich in Filmen bisher gehört habe und schönsten Performances des deutschen Filmraums. Schade das man der Jugend sonst so viel weniger zumutet. Mutig sein, starke Mädchen und gefühlvolle Jungen zeigen, das tauen sich Tobis Film und Aron Lehmann hier und finden dabei die richtigen Klänge dies zu tun.

 

Meine Meinung.