Film: Aufbruch zum Mond (Original: First Man)

 

Regie: Damien Chazelle

Im Kino ab: 8. November

Länge: 142 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

"Dies ist ein kleiner Schritt für die Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit." (That's one small step for a man, one giant leap for mankind.")

 

Neil ist Testflugfahrer für Jets und Raketenflugzeuge. Er liebt es knapp über der Atmosphäre zu schweben und auf die Erde zu schauen, selbst wenn jeder Flug ein Risiko birgt. Auf der Erde hat er eine liebevolle kleine Familie, doch seine Tochter Karen ist krank und stirbt bald darauf. Neil will nicht über den Verlust reden und stürzt sich in einen neuen Job. Er wird angeheuert für die erste Mission zum Mond. In Jahrelangen Tests üben die Piloten und Ingenieure für die größte Mission der NASA. Doch auch die Russen wollen zum Mond und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Dabei muss Neil immer wieder Verluste einstecken und die Strapazen aushalten. Seine Familie ist gleichzeitig Stütze aber leidet auch unter Neils Arbeitswahn der immer wieder damit zu tun hat das er sich bestimmten Situationen nicht stellen will. Dann steht der Aufbruch zum Mond kurz bevor.

 

Aufbruch zum Mond erzählt die Geschichte von Neil Armstrong, dem ersten Mann auf dem Mond. Eine glorreiche Geschichte für Amerika die natürlich irgendwie festgehalten werden muss, aber das es dann gleich in so starken wie wunderschönen Bildern geschieht war überraschend. Zudem ist der Film kein politisches Statement, nie wird versucht irgendwas in diese Richtung zu erzählen, viel mehr geht es eben um Neil und seine Familie. Hinter dem ganzen steckt das Wunderkind Damien Chazelle, Drehbuchautor und Regisseur von "Wiplash" und "La La Land", jüngster Regie Oscar Gewinner, einer der mutigsten seiner Zeit. Und erneut schafft er es einen Charakter auf die Leinwand zu bringen der fasziniert, dessen Geschichte er nimmt und sie nicht nur irgendwie in Bildern festhält sondern ein Gefühl bei Zuschauer entstehen lässt das man nur schwer beschreiben kann. Die Strapazen, die lange Zeit der Vorbereitung, all das dehnt Chazelle soweit aus das man fast das Gefühl hat Jahre lang darauf zu warten bis der Start zum Mond zum greifen nahe ist, aber im gleichen Atemzug schafft Chazelle es das sich der Film dennoch nicht zu lang anfühlt. Mit Ryan Gosling zusammen ist Chazelle nun schon ein eingespieltes Team und nach dem "La La Land" Erfolg schaffen sie es einfach erneut ein kleines berührendes Meisterwerk zu zaubern. Da müssen wir gar nicht auf die grandiose Leistung von Gosling eingehen der hier einen unnahbaren Mann spielt und das mit einem Gespür für jeden Moment. Es geht nicht um die Mission zum Mond, es geht nicht darum wie viele Technische Probleme sich der NASA in den Weg stellten, es geht um die Menschen dahinter, die Piloten und ihre Familien. Und hier setzt Chazelle meiner Meinung nach an der richtigen Stelle an. Schon zu Anfang lässt er Neil sehr viel Raum seine Geschichte zu erzählen, die eben nicht nur von der NASA geprägt ist. Wir erfahren wieso Neil so fasziniert ist vom Universum, wir erfahren ein Gefühl dafür wie es sich anfühlen muss über der Erde zu schweben. Dafür nutzt Chazelle Bilder die visuell grandios sind. Erneut beweist er das Kino für große Bilder gemacht ist. Der Film schaut aus als sei er auf Film gedreht was ebenfalls dazu beiträgt das der Zuschauer in der Zeit zurück versetzt wird. Aber auch wenn gegen Ende das Tempo angezogen wird, da der Aufbruch zum Mond erst nach 2 Stunden stattfindet, nimmt sich Chazelle wieder Zeit den ersten Schritt zu erzählen. Man hält fast den Atem an, während Neil in der Stille, die sich ausbreitet, in der es keine Musik gibt, keinen Ton, die Leiter hinunter steigt. Chazelle erzählt jeden Augenblick, jeden Moment, nimmt sich Zeit fürs Detail, vergisst dabei nicht die Spannung, aber eben auch nicht das es kein Actionfilm ist sondern eine wahre Geschichte. Einen Stoff zu erzählen der so geschehen ist, bietet eine Herausforderung und Mut eben an die Menschen zu denken die nun mal existiert haben. Chazelle schafft den Balanceakt mit Bravour und zaubert eine kleine wunderbare Geschichte die für einige Gänsehaut Momente sorgt und voller Liebe für die Menschen steckt die an dem großen Projekt beteiligt waren. Chazelle beweist erneut ein Gespür für guten Stoff und einzigartige Bilder. Zwischen der beengten Raumkapsel und der beängstigenden Weite des Universums, mal fühlen wir uns winzig mal riesen groß und das alles während wir in einem Kinosessel sitzen und dabei vergessen wo wird eigentlich sind. Das ist Kino und das ist die Kunst den Zuschauer entführen zu können. 

 

Meine Meinung: