Film: Assassination Nation

 

Regie: Sam Levinson

Erschienen: 2018

Länge: 108 min

FSK: 16

 

Meine Kritik

 

 

 

Lily ist eine ganz normale Highschool Schülerin deren Leben vor allem durch die sozialen Netzwerke geprägt wird. Sie chattet heimlich mit einem älteren Mann dem sie auch gerne mal freizügige Bilder schickt. Doch dann werden von allen Bewohnern der Stadt ihre Handy und Computer gehackt und alle Informationen öffentlich geteilt. Die ganze Stadt geht auf die Straße um denjenigen zu finden der dies getan hat. Offensichtlich für die IP Adresse sie zu Lily, die durch die Bilder die öffentlich gegangen sind sowie schon am Pranger steht und vollkommen fertig ist. Nun ist die ganze Stadt hinter ihr her und will sie am liebsten tod sehen. Lily muss sich bewaffnen um zusammen mit ihren Freundin diese Nacht zu überleben.

 

Schon in der ersten Sequenz schaut der Film stark nach einem Abklatsch von den Purge Filmen. Menschen mit Masken auf vielen die Amerikanische Flagge. Und wie die Purge Filme entwickelt sich auch dieser stark in eine ähnlich gewaltvolle Richtung. Dabei ist das eigentliche Thema das Films viel interessanter und wäre durch eine ernsteren Umgang mit diesem auch deutlich stärker gewesen. So wird das Handy und alle online Aktivitäten verflucht und das Ergebnis ist ein Schlachtfeld und tote Menschen und Mädchen in roten Capes die für sich und alle Frauen Kämpfen und ihre Rechte. Und da entwickelt sich das eigentliche Thema Soziale Netzwerke, Medien im 21. Jahrhundert in eine ganz aberwitzige Richtung die so skurril und abgrundtief dämlich dargestellt wird das der Film schon eher frauenfeindlich wirkt als eben das Gegenteil davon das er repräsentieren möchte. Klar wird die Handlung in eine spannende Richtung getrieben und ab dem Moment wo die Stadt hinter Lily her ist wird es Bildlich sehr brutal und spannend und durch bestimmte Lichtsetzungen und Kamerabewegungen auch teilweise durchaus gelungen präsentiert, aber eben unter dem falschen Kontext. The Purge ist mehr oder weniger ein Splatter/Horror/Thriller wie auch immer man den sehen mag auf der Fiktiven Ebene der einfach nur sehr abgefahren eine sehr krasse Idee erzählt. Assassination Nation ist im Ansatz, so hat man zumindest das Gefühl, ein Gesellschaftskritischer Film der aber leider eben diese Kritik nicht ernst nimmt und daraus einen blutigen Splattermovie mit humoristischen Strukturen zeigt. Irgendwo ist Levinson hier falsch abgebogen und hat seinen eigenen Film nicht mehr verstanden. Dabei sei zumindest der Trailer interessant aus. Im Nachhinein stört hier aber leider vieles. So auch die über den größten teil des Filmes gelegten Voice Overs von Lily, die immer wieder über ihr Leben berichtet. Daneben ploppen die ganzen Textnachrichten auf ihrem Handy auf und dann wieder sieht man nur wie sie als Clique cool irgendwo rumliegen und über Jungs und andere Themen quatschen. Wenn Purge, dann bitte auch ähnlich unwichtig von der Geschichte her. Dann braucht es auch nur Charaktere mit denen man Sympathie empfinden kann und hofft das sie eben die Nacht überleben. Aber auch die Nacht wirkt zu kurz geraten. Von dem eigentlichen Kampf ums Überleben sieht man nichts, direkt wird zum nächsten Morgen gesprungen und nebenbei berichtet das die Mädchen knapp überlebt haben. Die ganze Geschichte vorneweg, die eigentliche Dramatik dahinter das sein ganzen Leben nun öffentlich geteilt wurde, das sich Menschen deshalb das Leben nehmen oder eben anderen um sich zu Rächen, all das wird innerhalb ein paar Bilder brutal gezeigt und dann wird nur wieder Lily ins Zentrum gerückt, deren Geschichte dagegen doch eher harmlos erscheint und es sie selber nicht so wirklich zu treffen scheint. Und dazu wird die ganze Geschichte noch so überspitzt das man einzig die Bilder im Kopf behält wie die Mädels in roten Capes mit Waffen beladen in Slow Motion die Straße entlang gehen. Wenn das die Message gewesen sein soll dann hätte ein Foto gereicht, dann sind die 108 Minuten verschwendete Zeit gewesen. Schade das ein so wichtiges Thema so schnell untergraben werden kann durch rohe Gewalt und Action die bei diesem Thema zumindest etwas hinten anstehen hätte können. 

 

Meine Meinung: