Film: Asphaltgorillas

 

Regie: Detlev Buck

Im Kino ab: 30. August

Länge: 100 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

Atris ist nur der Handlanger von Keitar. Doch dann trifft er auf Franky, einen alten Freund. Dieser fährt inzwischen einen Lamborghini und sieht aus als hätte er es geschafft. Atris will auch etwas von dieser Luft schnuppern und sagt zu als Franky ihm ein Angebot macht. Er soll in einem Apartment warten, und auf einen Schlüssel achtgeben. Gesellschaft leisten tut ihm Bettina, eine Ladendiebin, die er auf der Straße aufgelesen hat und sie so ganz anders ist als die Frauen die ihm seine Mutter ständig vorstellt. Laut seinen Eltern soll er heiraten, das ist wichtig im Leben. Doch Atris hat seinen eigenen Kopf und dieser führt ihn geradezu in ein Riesen großes Schlamassel. Denn er schafft es keine 5 Minuten auf den Schlüssel achtzugeben, der Lamborghini ist hinüber und wo der Hund ist auf den er aufpassen sollte, will er gar nicht erst wissen. Gut das er Freunde hat die ihm helfen können, oder?

 

Buck, eher bekannt durch seine Komödien, Kinderfilme wie Bibi und Tina und Dramen wie „Same same but Different“ bringt nach „Knallhart „wieder einen typisch Berlin Film mit etwas härter Kante auf die Leinwand. Gangsterfilme, damit hatte Buck vorher weniger zu tun, doch er traut sich gerne an etwas Neues heran. Und er weiß auch wie er seinen Film haben will, eine klassische Heldenreise, mit nicht ganz so klassischen Bildern und Kämpfen. Visuell ist der Film eine Mischung aus „The Neon Demon“ und „Fucking Berlin“. Neonfarbenes Licht und Anzeigetafeln geben dem Film eine ganz eigene Note der Berliner Luft mit. Neben klassischen Berlin Bildern, folgen weniger klassische Kreuzberger Viertel Bilder und zeigen durchaus mal eine andere Seite der Hauptstadt. In der Hauptrolle Samuel Schneider, der schon länger nicht mehr auf der großen Leinwand zu blicken war. Daneben Ella Rumpf, eine grandiose Tiger aus Tiger Girl, diesmal mit langer Mähne, aber einem immer noch eigenen Charme und Look. Das Bild abrundet tut ein wie verwandelter Jannis Niewöhner der den Franky, welcher am Rande des Wahnsinns steht, wunderbar verkörpert. Eine bunte Mischung die durchaus seltsam zusammen ausschaut steht hinter unserem Trio. Dabei fällt vor allem Bucks Mut auf, neues auszuprobieren. Ob eine Poetry Slammerin Julia Engelmann, das Model Stephanie Giesinger oder das Hip-Hop-Duo SXTN. Die schräge Besetzung passt genauso wie der schräge Look, die schrägen Dialoge und die typischen Buck Witze. Aber nie kippt das Bild, nie wirkt es fehl am Platze. Buck hält seine Waage im Gleichgewicht und kriegt den Balanceakt zwischen seriösen Gangsterfilm und überdrehter dunkler Komödie gezielt hin. Der Film überrascht, hat hier und da seine Schwächen und unnötigen Einspieler, ist aber auf ganzer Linie ein starker Versuch Bucks geworden das Genre ein wenig aufzumischen. Buck ist Vielfältig was seine Filme angeht und vielleicht bringt ihn gerade diese Vielfalt immer wieder dazu etwas neues auf die Leinwand zu bringen, das man so noch nicht gesehen hat und das trotz aller scheinbar nicht passender Gegensätze passt. Und vielleicht sind es ja gerade auch diese Gegensätze welche das gewisse etwas ausmachen, diesen Film vom Mainstream unterscheidet. Den Zuschauer wird keine Richtung vorgeben. Buck will nicht das man in den ersten 30 Minuten weiß wie der Film ausgehen wird, gelingt ihm nicht durchgängig, aber für die ein oder andere Überraschung ist Asphaltgorillas wirklich gut. Vielleicht wäre auch ein anderes Schlussbild, ein anderer, früherer Schluss erfrischend gewesen, aber vielleicht ist die Rückkehr zum typischen Ende dann wieder eine Abkehr davon was der Zuschauer erwartet. Buck spielt mit diesen Erwartungen und weiß sie gekonnt zu brechen. Der ganze Film ist ein Bruch mit Klischees, Mainstream und dann wieder mit dem Gegenteil davon. Buck mixt sich seinen ganz eigenen Gangsterfilm, düster, lustig, anders, gleich. Nichts scheint wie es ist und das ist gut so.

 

Meine Meinung: