Film: Abgeschnitten

 

Regie: Christian Alvart

Im Kino seit: 11. Oktober

Länge: 132 min

FSK: 16

 

Meine Kritik

 

Paul Herzfeld ist ein bekannter Rechtsmediziner. Bei der Autopsie einer Leiche findet er in deren Kopf eine kleine Kapsel mit einem Zettel auf dem die Handynummer seiner Tochter vermerkt ist. Als er diese anrufen will geht nur die Mailbox ran mit einer Nachricht für ihn. Seine Tochter wurde entführt und er muss den Hinweisen folgen um sie zu finden. Der nächste Hinweis verbindet ihn mit der Telefonnummer eines Eriks. Doch Erik ist Tod und ans Telefon geht eine Linda die zufällig auf die Leiche von Erik gestoßen ist. Sie befindet sich auf Helgoland und die Insel ist wegen eines Sturmes abgeschnitten von der Außenwelt. Paul kann also nicht zu Erik und nicht zu den nächsten Hinweisen. Er überredet Linda einen alten Freund von sich aufzusuchen. Ender, der Hausmeister eines Krankenhauses. Dieser hilft Linda die Leiche von Erik in die Pathologie zu schieben. Doch dort will Paul das Linda die Leiche untersucht und aufschneidet um nach Hinweisen zu suchen. Während Linda ihren Ekel überwinden muss, ist Paul auf der Suche nach einem Weg auf die Insel um rechtzeitig seine Tochter zu finden. Doch er ist nicht alleine, genauso wenig wie Ender und Linda in der Pathologie.

 

Vom deutschen Thriller Autor Sebastian Fitzek und Actionkracher Regisseur Christian Alvart kommt dieser düstere und für einen deutschen Film sehr brutale Film auf die Leinwand. Dabei geht leider eine Menge der Storyline aus der Buchvorlage verloren der hier sehr sinnvoll gewesen wäre um nicht zu ausschweifend zu werden. So hat man das Gefühl das Alvart versucht so viele Plots und Figurenbackgrounds wie möglich hineinzupacken den Film deshalb schon auf 132 Minuten zu strecken und dann einige Storylines ins Leere laufen zu lassen. So zum Beispiel die Geschichte rund um Linda und ihren Ex Freund, die schon in den ersten Minuten angeteasert wird um dann überhaupt nicht mehr wirklich aufgegriffen zu werden. Oder die Geschichte mit der Tochter von Paul, die im Buch so anders am Ende verläuft als im Film und im Buch einen sehr gelungenen Twist darstellte den sie hier versuchen anders einzubetten was leider nicht ganz so tough und cool rüber kommt wie im Buch. Auch vieles andere macht Fitzek besser als Alvart. Fitzek versucht Stimmung zu erzeugen in dem er wenige Handlungsorte nimmt, diese aber speziell auswählt. So zum Beispiel in einem leeren Krankenhaus die Pathologie wo Linda sich eigentlich die ganze Zeit im Buch aufhält. Alvart will mehr Action, versucht durch noch mehr Leichen und noch mehr Kämpfe ein selbes Feeling zu erzeugen, was leider nach hinten losgeht. Doch immer wieder hat der Film eben jene Momente die auch Fitzek schon erschaffen hatte mit seinem Buch und wo man den Thrillerautor zu spüren bekommt. Während Fitzeks Buch einen Stundenlang fesselte, schafft Alvart das leider nicht durchgehend in seinen 132 Minuten. Immer wieder packt er einen um dann wieder in viel zu vielen Einstellungen einfach nur ein Auto zu zeigen das durch einen dunklen Wald fährt. Mehr hätte ich mir gewünscht das man auf Danny eingegangen und mehr bei Linda geblieben wäre. Denn wie gesagt so eine dunkle Pathologie löst schon genug Nervenkitzel aus, viel mehr als eine wilde Fahrt durch einen schneebedeckten Wald. Auch die Geschichte wirkte irgendwann sehr wirr und die Sprünge zwischen den verschiedenen Storylines und auch noch der Vergangenheit kamen sehr plötzlich. So blieb einen wenig Zeit hier und da mehr die Figuren nachvollziehen zu können. Die Jumpscares hingegen waren wirklich gut und nicht so typisch Horrorfilmklischee. Man konnte sich gut gruseln und den Thrillermoment genießen. Das Ende hingegen war wieder zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Ein á la „Steig nicht aus“ oder „Nick Tschiller“ Moment. Vielleicht hätte ein anderer Regisseur dem Stoff gut getan, vielleicht wäre es dann aber auch nicht so düster und Fitzek Like geworden. Insgesamt die beste Fitzek Buchverfilmung bisher und auch das mag schon was heißen. Nächstes Mal lieber etwas mehr auf die Bremse drücken und eine halbe Stunde kürzen und dann ist das Ergebnis ein rundes Ding das einem dann genauso den Atem stocken lässt wie seine Buchvorlage. 

 

Meine Meinung: