Film: 7 Days in Entebbe

 

Regie: José Padilha

Erschienen: 2018

Länge: 107 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

1976. Eine Gruppe deutscher und Palästinenser entführen eine Air France Maschine. Sie wollen die Freilassung palästinensischer Gefangener erzwingen. 7 Tage lang soll die israelische Regierung zeit haben. Solange ziehen sich die Entführer mit ihren Geiseln auf einen stillgelegten Flughafen zurück. Auf engstem Raum unter den niedrigsten Bedürfnissen müssen die Geiseln es aushalten, darunter auch Kinder und ältere Menschen. Einer der deutschen ist Wilfried. Er hat die Aufsicht über die Geiseln. Niemand soll verletzt werden hieß es zu Beginn und das er kein Mitgefühl zeigen solle. Doch was er zunächst für unmöglich hielt geschieht. Eine der älteren Passagiere hat eine Nummer auf dem Arm stehen, sie war Strafgefangene im 2. Weltkrieg. Wilfried bekommt ein schlechtes Gewissen. Wie sieht das denn aus, wenn er als deutscher Juden als Geiseln hält. Brigitte, die einzige andere deutsche, hat weniger Skrupel, auch als die palästinensischen Entführer anfangen Israelis getrennt von den anderen Geiseln einzuquartieren und einen von ihnen foltern. Wilfried denkt inzwischen das der Plan misslingen könnte. Die israelische Regierung zögert die Übergabe immer weiter hinaus und die Zeit beginnt abzulaufen. Nach 7 Tagen sitzen die Entführer in einem Kessel aus dem es vielleicht für keinen von ihnen ein Entrinnen gibt.

 

José Padilha interessiert sich für tatsächliche Geschehnisse, so ist er ebenfalls an der Serie „Narcos“ beteiligt und drehte auch schon Dokumentationen über Drogendealer. Aus der Geschichte ein spannendes Stück Filmgeschichte machen, das scheint seine Passion zu sein. Bei „7 Days in Entebbe“ dreht sich dabei alles um die 1976 geschehene Entführung einer Air France Maschine und alles was danach geschah. 

Ein Tanzstück eröffnet den Film das sich als spannender Faden durch die ganze Handlung zieht. Und dieses Tanzstück ist es auch was am Schluss noch im Kopf hängen bleibt. Denn eigentlich stehen die Entführer im Zentrum der Handlung und die 7 Tage die sich schier endlos anfühlen, auf dem stillgelegten Flughafen. Der Cast klingt zunächst interessant, Daniel Brühl scheint sich immer mehr im amerikanischen Raum einzuleben und nachdem er erst letztes Jahr in einem Marvel Blockbuster zu sehen war, spielt er jetzt schon ernstere Rollen. Als deutscher Entführer wirkt er zunächst fehl am Platz, aber im Verlaufe der Geschichte ist er fast das stärkste Glied des Casts. Rosamunde Pike nimmt man die deutsche Rolle überhaupt nicht ab, der Rest ist bunt zusammengewürfelt und funktioniert nicht immer auf der Leinwand. Auch die Geschichte ist zerstückelt und passt nicht immer zusammen. Das Tanzstück als schon stärkster Faktor wiegt fast mehr als die eigentliche Schlusssequenz auf dem Flughafenfeld. Wirklich schade ist auch, dass man die Figuren und ihre Beweggründe nicht wirklich näher kennenlernt und somit keine Sympathie für irgendwen entwickelt. Das macht es schwer mit irgendwem mit zu fiebern. Gelungen sind da die ruhigeren Momente, wenn Wilfried mit der einen Passagierin vor dem Gebäude sitzt und versucht sie zu beruhigen um dann zu entdecken das sie Gefangene im 2. Weltkrieg gewesen war. Auch der innere Konflikt der daraufhin entsteht und sich in einem Gefühlschaos in Wilfrieds Gesicht abspielt ist ausdrucksstark. Weniger stark ist dagegen wieder die lapidare Abarbeitung der Handlung die so nebenbei stattfindet. Wir lernen den einen Soldaten kennen der ausgewählt wird um den Flughafen zu stürmen, wir lernen hier und da Stück der Entführer kennen, nie aber das große Ganze. Es fühlt sich mehr wie eine Berichtserstattung im fernsehen an als ein emotionales Stück Kino das da gerade auf der Leinwand stattfindet. Das ist wirklich schade, die einzige emotional stark eingefangen Bilder ist wieder das Ende, wenn das Tanzstück aufgeführt wird und alle Emotionen vermittelt die dem restlichen Film gefehlt haben. Schade das es dann nur in diesen kurzen Momenten stattfindet, dem Rest hätte etwas mehr auch gutgetan.

 

Meine Meinung: