Kritik: Rock My Heart

 

Regie: Hanno Olderdissen

Erschienen: 2017

Länge: 105 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

„Da ist dieses verrückte Pferd unter mir mit einem riesigen gesunden Herzen, das nur für mich schlägt.“

 

Jana hat einen angeborenen Herzfehler, mit 8 Jahren wurde sie deshalb schon einmal operiert. Jetzt sieht es wieder schlecht aus für die 17-jährige, eine neuartige Methode könnte ihr das Leben retten, doch Jana will sich nicht mehr auf den OP-Tisch legen. Stattdessen trifft sie „Rock my heart“ ein Vollbluthengst, der niemanden an sich heranlässt, bis jetzt. Sein Besitzer Paul hat in Rock sein ganzes Vertrauen gesteckt, nur der Hengst und jemand der ihn reiten kann, können ihn und seinen Hof vor dem Bankrott retten. Doch Jana saß bisher nur einmal auf einem Pferd, wie soll da aus ihr so schnell ein Jockey werden? Paul stellt einen Trainingsplan auf, ohne über Jana und ihr Herz Bescheid zu wissen. Sammi, ihr Freund, der entdeckt was Jana vorhat, will sie von ihrem Vorhaben abhalten, auch er hat einen Herzfehler und auch ihn könnte die Lebensrettende Operation helfen. Er will jedoch auf Jana warten, die hat aber nur noch eines im Kopf: das Rennen.

 

Pferdefilme sind wieder im Kommen. Seit Ostwind geht es darum die Seele der Pferde und die Freiheit des Reitens zu vermitteln. Diesem Wunsch versucht auch Hanno Olderdissen sich mit diesem Film zu erfüllen. Ähnlich wie Ostwind geht es um ein Sturköpfiges Mädchen und ein wildes Pferd, die einander das nötige Vertrauen sowie die nötige Sicherheit schenken und sich damit gegenseitig irgendwo auch das Leben retten. Doch während Ostwind ein FSK 0 Abenteuer ist, das mit guter Laune, frischem Wind und einem happy End einen lustigen, netten Unterhaltungsfilm bietet, ist Rock my Heart ein Drama, das auch die tiefen Töne anspielt und nicht immer leichtfüßig daherkommt. Didi Hallervorden, den man in letzter Zeit doch häufiger auf der Leinwand antreffen konnte, spielt Paul, den älteren Pferdetrainer, der im Kern ein liebevoller Mensch sein kann, was er vor allem zeigt als er auf Jana trifft. Lena Klenke hat einen ähnlichen Charakterzug wie Hanna Binke aus Ostwind, was als starker Punkt in der Rolle gekennzeichnet ist, spielt Klenke mit sehr viel Gespür. Es geht hier nicht nur um die Beziehung zwischen Mensch und Pferd und trotz einiger schöner Aufnahmen, die wieder stark an Ostwind erinnern, kehrt der Film doch immer wieder zu dem Kern des Filmes zurück. Es geht um das Leben, wie wertvoll es sein kann, wie schnell Augenblicke vorbei sein können, all das vermittelt der Film auf eine wunderschöne Art und Weise, die auch in ihrem Höhepunkt die richtigen Entscheidungen trifft. Deutsche Jugendfilme gehen selten so radikal vor in ihrer Handlung, aber genau hier passt es, ist nicht zu überzogen und wird weder in großen Gesten dargestellt, noch mit Musik totgespielt. Viel vom Film spiegelt sich in der Darstellung der Jana wieder und die Wahl mit Klenke ist Gold wert. Das Emotionen einem nicht immer aufgedrängt werden müssen, wie es viele deutsche Filme leider immer noch häufig tun, beweist Olderdissen mit diesem wunderbaren Werk, das zwar ein Jugendfilm ist der auch noch das Thema Pferde behandelt, aber im Kern doch so viel mehr ist als er zu sein scheint. Eine kleine Überraschung, wie der erste Teil von Ostwind damals und wieder einmal der Beweis das Filme egal für welches Alter sie gemacht sind, weit darüber hinaus begeistern können.

 

Meine Meinung: