Film: Mein Blind Date mit dem Leben

 

Regie: Marc Rothemund

Erschienen: 2017

Länge: 111 min

FSK: 0

 

Meine Kritik

 

Saliyah geht noch zur Schule, hat gerade ein Praktikum in einem Hotel gemacht und weiß genau was er später machen möchte. Doch dann verschlechtern sich seine Augen innerhalb kürzester Zeit und eine Operation rettet gerade mal die letzten 5% seines Augenlichts. Seine Eltern wollen ihn auf eine andere Schule schicken, doch Saliyah möchte durch seine Augenkrankheit nicht vom Leben abgehalten werden und so macht er sein Abitur und bewirbt sich bei Hotelketten. Einen behinderten will jedoch niemand einstellen. Saliyah fasst er einen Entschluss: Er erzählt niemandem mehr von seinem Problem. Prompt hat er ein Vorstellungsgespräch am Bayrischen Hof. Und ohne das jemand was merkt wird er angenommen. Doch leichter gesagt als getan. Schon beim Reinigen der Zimmer hat er erste Schwierigkeiten: Er kann nicht erkennen ob der Spiegel im Bad schon sauber ist. Max, ebenfalls ein Auszubildender findet schnell raus das mit ihm was nicht stimmt. Von nun an arbeiten sie Hand in Hand. Saliyah hilft ihm bei allem was er nicht so gut kann, zum Beispiel Wein verköstigen, und Max erklärt ihm wie viele Schritte er wohin laufen muss und checkt eine Frau aus, deren Stimme es Saliyah angetan hat. Mehr und mehr rutscht er allerdings in eine Lügenspirale und das Kartenhaus das er sich so sorgfältig aufgebaut hat droht einzustürzen.

  

Marc Rothemund bringt uns da eine wunderschön leichte Komödien-Liebesgeschichte zum Anfang des neuen Jahres. Ich habe mich schon lange auf den Film gefreut, schon als er noch in Kinderschuhen steckte überzeugte mich die Idee dahinter. Nun ist es endlich soweit und ein junger Mann bringt uns näher was es heißt Träume zu haben und diese auch zu verfolgen, egal wie schwer der Weg dahin sei. Wenn jemand fast blind ist und so tun will als könnte er sehen erzeugt das sofort einige komödiantische Elemente und die setzt der Film auch gekonnt um, ohne dabei zu groß aufzutragen. Was Saliyah leistet wird glaubhaft in Szene gesetzt und auch wenn er mal Fehler begeht und an seine Grenzen stößt ist das keinesfalls zu tragisch dahin gestellt. Wir lachen und wir leiden mit dem jungen Mann der nicht ans Aufgeben denkt egal wie groß die Herausforderungen sein mögen. Und wenn nicht Saliyah für den Humor sorgt dann ist es sein Kumpel Max der das Gegenteil von dem ist was Saliyah verkörpert. Max hat keinen wirklichen Traum, macht den Job nur seinem Vater zuliebe und nimmt ihn deshalb auch nicht zu Ernst. Klar stellt der Film den typischen Verlauf einer deutschen Komödie dar, mit allen Auf und Abs, trotzdem hat er das Herz am richtigen Fleck, ob durch den sympathischen Hauptcast oder Saliyahs Leidenschaft. Kostja Ullmann spielt den fast blinden Saliyah glaubhaft gut, fast denkt man er könnte wirklich blind sein, dabei sitzt das charmante Lächeln und das tollpatschige auch recht gut. Die Liebesgeschichte gibt dem Film die typisch deutsche Note, ist aber auch nicht allzu kitschig. Saliyahs Geschichte ist was Besonderes und genau das zeigt der Film, ohne überladen zu wirken, ohne gewollt zu sein, offen, warmherzig, humorvoll an den richtigen Stellen und voller Liebe an anderen. Rothemund zeigt Fingerspitzengefühl bei der Umsetzung von Saliyahs Geschichte! Selten lache ich wirklich, obwohl Komödie drauf steht und selten ist ein Film genau das was der Trailer zeigt, doch hier wird nicht zu viel versprochen und die Geschichte zieht einen in ihren Bann, da braucht es keine Augen um das zu sehen, nur ein Gespür und ganz viel Herz.

 

Meine Meinung: