Film: Manchester by the Sea

 

Regie: Kenneth Lonergan

Erschienen: 2017

Länge: 138 min  

FSK: 12

   

Meine Kritik

 

Lee Chandler arbeitet als Hausmeister, seine Tage sehen alle gleich aus und wenn er abends mal in eine Bar geht bleibt er immer für sich. Dann erreicht ihn ein Anruf, sein Bruder ist gestorben, das dies passieren würde war unvermeidlich, denn sein Bruder litt an einem Herzfehler. Jetzt sieht sich Lee mit der Aufgabe konfrontiert sich um seinen Neffen zu kümmern. Dieser steckt gerade in einer schwierigen Phase, er will Manchester auf keinen Fall verlassen, dort hat er seine Freunde, das Boot mit dem er und sein Vater immer rausgefahren sind und seine zwei Freundinnen. Lee will aber nicht wieder nach Manchester ziehen, dort gibt es zu viele schlechte Erinnerungen für ihn. Er will Patrick Zeit lassen sich an die Idee zu gewöhnen weg ziehen zu müssen und gleichzeitig steht er selbst plötzlich wieder seiner Vergangenheit gegenüber. Wo liegt seine Zukunft?

  

Der 6fach Oscarnominierte Film wurde überhäuft mit positiven Kritiken, es soll einer der besten Filme des Jahres sein. Die einzige Frage die ich mir stelle: War ich im gleichen Film?   Casey Affleck soll hier die beste Leistung seiner Karriere hinlegen, das muss dann aber eine traurige Karriere sein, wenn man den ganzen Film über aussieht wie Adam Sandler in all seinen Rollen. Affleck mimt den gefühlslosen, mit sich und der Welt fertigen Mann, sicherlich nicht schlecht, allerdings hat er den gleichen Gesichtsausdruck auch in den Rückblenden. Die tristen Bilder passen wohl ins Gesamtbild und auch die weniger glanzvollen Dialoge die meistens aus nur einem Wort von Lee bestehen, aber zeigen tun sie trotzdem keine Wirkung. Der Film will einfach nicht ganz bei mir ziehen, irgendwas fehlt oder hat mich gefühlsmäßig nicht erreicht. Eher steigt meine schlechte Laune mit jeder Filmminute. Zu Anfang sind die Schnitte gelungen und auch die Art und Weise, sowie die zeitliche Einbettung der Rückblenden. Danach allerdings zieht der Film sich merklich in die Länge, kein Wunder bei 138 Minuten ohne wirklichen Inhalt. Von belanglosen Gesprächen über sich immer wieder wiederholende Szenen, bis hin zu dem ziellosen Ende des Films, alles verläuft sich hier, vor allem die Handlung. Sicherlich ist es kein unglaublich schlecht gelungenes Drama, und hin und wieder zaubert die ein oder andere Szene auch ein Lächeln ins Gesicht oder entlockt sogar einen Lacher, aber das auf 138 Minuten verteilt wirkt doch sehr traurig. Die Musik entspricht ebenfalls so gar nicht meinem Geschmack und auch, wenn sie dem Film verhilft die triste Stimmung weiterhin aufrecht zu erhalten und ihm nebenbei auch etwas Besonderes verleiht, so hat sie mich regelrecht aus dem Film katapultiert anstatt ihn nur zu untermalen. Bei Manchester by the Sea passt so einiges nicht, oder es liegt an mir, vielleicht war ich nicht in der Stimmung für den Film, vielleicht habe ich die Pointen auch nicht verstanden. Wenn ein Film allerdings für 6 Oscars nominiert ist, sollte er auch ein gewisses Feeling haben, ob emotional, von großartigen Effekten bis hin zu Oscarreifen Schauspielern. Das alles ist meiner Meinung nach hier nicht vorhanden, zu sehr verliert sich der Film in nichts sagenden Bildern, im grauen Nebel über der See.

 

Meine Meinung: