Film: Dunkirk

 

Regie: Christopher Nolan

Erschienen: 2017

Länge: 107 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

400.000 Soldaten sitzen an dem Strand von Dünkirchen fest, von allen Seiten rückt der Feind näher und ständig fallen Bomben. Die einzige Rettung wäre über das Meer, doch auch die Schiffe, welche die Verwundeten mitnehmen sollen, schaffen es nicht auszulaufen bevor sie sinken. 3 Soldaten versuchen immer wieder ihr Glück dem Tod zu entfliehen und sich doch noch auf das offene Wasser retten zu können. Doch jeder Hoffnungsschimmer wird schnell zerstört und die Soldaten stoßen an die Grenzen ihrer Kräfte. Währenddessen erhalten sie Unterstützung aus der Luft von RAF-Piloten die alles riskieren um die Bombenangriffe zu stoppen und auch von den Bewohnern Großbritanniens, welche mit ihren kleinen Booten ausrücken umso vielen Soldaten wie möglich das Leben zu retten.

 

Einer der Filme dieses Jahr die hochgelobt wurden von der Presse und den Kritikern. Christopher Nolan bringt aber auch immer wirklich große und geniale Blockbuster auf die Leinwand und selten ist einer unzufrieden mit seinen Werken. Doch die versprochene nerven zerreißende Spannung bleibt irgendwie aus. Dabei gibt es vieles an dem Film das sich wirklich abhebt von anderen Kriegsfilmen. Da wäre zu einem die fehlende Gewalt, klar sieht man Bomben fallen, Menschen in die Luft fliegen oder ertrinken, aber die aus der voyeuristischen Perspektive und nie sieht man abgetrennte Beine oder andere schlimme Verletzungen. Tote gibt es ohne Ende, aber jedes Mal sehen sie aus als würden sie schlafen, ohne jegliche Verletzungen von Bomben davon getragen zu haben. Dadurch kann der Film ein FSK 12 bekommen und für eine breitere Masse zugänglich sein, zudem finde ich es gut und wichtig zu zeigen, das Krieg nicht nur bedeutet das Menschen brutal ums Leben kommen, sondern es auch noch überlebende gibt, welche Angst haben müssen ebenfalls sterben zu müssen. Darum dreht sich der Film nämlich hauptsächlich. Er zeigt jene die ums überleben kämpfen in einer schier ausweglosen Situation. Christopher Nolan erzählt den Film aus 3 Perspektiven, ein weiterer gelungener aber manchmal auch verwirrender Punkt. Wir haben die Soldaten am Strand, drei von ihnen begleiten wir auf ihrer Flucht ins Meer, wir haben die Piloten in der Luft und die Menschen auf den Booten, auch hier blicken wir insbesondere auf drei Personen. Zeitlich liegen diese Geschichten aber ein wenig auseinander, was in manchen Momenten nicht immer eindeutig war. Dennoch schaffen eben diese Perspektiven immer neue Blickwinkel auf die Situationen: Sieht ein Flugzeugabsturz aus der Luft recht friedlich aus, ist es dann vom Boden betrachtet wie eine Explosion, wenn er auf dem Wasser aufschlägt. Die Perspektiven schaffen auch Abwechslung, dadurch verliert der Film nie an Spannung, denn trotz Bombenangriffen und der Flucht der Soldaten, ist es kein atemloser Actionfilm. Eine weitere interessante Art von Dunkirk sich dem Aspekt Krieg zu nähern ist mit so wenig Dialogen wie möglich zu arbeiten. Die Musik übernimmt hier die Emotionen und den Spannungsaufbau, wieder einmal komponiert vom Meister Hans Zimmer, der gerne mit Nolan zusammenarbeitet. Die Stille die entsteht wenn niemand redet, weil es auch keine Worte gibt, weil einen die Angst beherrscht, ist furchteinflößend, sorgt für die angespannte Stimmung. Dazu kommt die Kamera die immer nah an den Gesichtern der Personen ist, ihre Angst einfängt und sie auch zu unserer macht, immerhin bekommt man das Gefühl ebenfalls in einem Schiff zu sitzen das beschossen wird. Visuell und musikalisch ist der Film ein Gänsehaut Erlebnis nach dem anderen, doch irgendwie will die Gänsehaut sich nicht auf die Handlung übertragen. Vielleicht sind es die fehlenden Background Geschichten der Soldaten, wir wissen bis zum Ende nicht viel über sie, können so keine Bindung zu ihnen aufbauen. Wir haben kein Gesicht des Feindes, können auch keinen Hass empfinden. Was bleibt ist die Spannung ob sie es schaffen, wer überlebt, wann das Ganze ein Ende findet. Für einen Nolan Film schwächer als gedacht, kenne ich den Regisseur doch nur von Filmen die mich immer bis zur letzten Sekunde in ihrem Bann gehalten haben. Bildgewaltig ist der Film aber auf jeden Fall und wenn man dann noch Dolby Surround Atmo hat, spürt man den Aufschlag der Bomben im Kinosessel. Somit ist Dunkirk nicht die versprochene Überraschung oder der Kinohit des Jahres, aber sicherlich ein interessant gedrehter und entwickelter Film, der neue Wege einschlägt und dabei noch besser geworden wäre wenn wir hier und da noch mehr Infos bekommen hätten, aber vielleicht gehört auch das zu der etwas andere Art von Dunkirk.

 

Meine Meinung: