Film: #Zeitgeist (original: Men, Woman & Children)

 

Regie: Jason Reitman

Erschienen: 2014

Länge: 116 min

SK: 12

 

Meine Kritik

 

Während Don und Helen versuchen durch Internetbekanntschaften etwas mehr Schwung in ihr Eheleben zu bringen, macht ihr Sohn Chris ebenfalls Erfahrung im Internet. Andere Mütter wie Patricia kümmern sich so sehr, das sie jeden Chatverlauf ihres Kindes verfolgen und ihnen so keine Freiheiten lassen. Alli will sich die Aufmerksamkeit anders holen und wird dafür Magersüchtig. Alle haben aber eins gemeinsam. Das Internet verbindet sie nicht nur, im realen Leben trennt es sie Zunehmens. Und so hat jeder Klick auch seine Folgen.

 

Der Film ist definitiv schwierig zu handhaben. Einerseits trifft er einen wunden Punkt, genau den Puls der Zeit. Andererseits wirkt er inhaltlich oft lahm, manche Figuren haben keine Entwicklung oder sie ist nicht gänzlich vollzogen, bei anderen wusste ich nicht wieso ihre Figur überhaupt mit eingebracht wurde. Dafür gab es manche Stränge die sehr stark waren. Wenn man die schwächeren Stränge rausgestrichen hätte und vielleicht nur die wirklich erheblichem Figuren die Geschichten erzählen und deren Verlauf auch gravierende Wendungen nimmt mit eingebracht, dann wäre die Geschichte deutlich stärker gewesen. Aber auch so war eine tiefliegende Spannung zu spüren die vor allem im letzten viertel des Films anzieht und emotional total mitreißt. Die Schauspielerischen Leistungen machen dann auch jeglichen nicht wünschenswerten Handlungsstrang wieder wett. Somit haben wir eine Handvoll talentierter junger und älterer Schauspieler deren Darstellung stark ist. Ganz vorne mit dabei Ansel Elgort der mir letztes Jahr zum ersten Mal in "das Schicksal ist ein Mieser Verräter auffiel". Er macht in jeder tragischen Rolle eine gute Figur und transportiert so viel leid, das man mittendrin ist. aber auch der Cast drum herum liefert ab, ohne Frage. Da man auf Basis von FSK 12 ist muss man jegliche Szenen die darüber liegen wegschneiden oder reduzieren auf ein Minimum, was dem ganzen Film etwas klinisch sauberes gibt, das wiederum sehr toll in diese virtuelle Welt passt. Mehr als das gibt es nicht zu sagen. Was klar heraussticht sind einfach die Schauspieler, vor allem die Wahl der bekannten unter ihnen. Die machen alleine neugierig auf den Film. Man sollte dabei nichts Großes erwarten, da es die kleinen Töne sind die hier anschlagen. Reitman, der schon mit Juno und Up in the Air zwischenmenschliche Beziehungen in außergewöhnlichen Geschichten und Formaten erzählte schafft erneut einen Film der weit ab vom Main Stream etwas zaubert das trotz Schwächen hier und da wunderschön ist. Es war die richtige Portion von Leid, Emotionen und Gefühlen, mehr hätte der Film nicht tragen können und mehr der Zuschauer nicht ertragen, obwohl das Ende vielleicht etwas lasch ist und stärker hätte sein dürfen. Manchmal muss man sehr drastisch sein wie bei "der Welle" und dem Zuschauer einen letzten Schlag ins Gesicht verpassen um tief unter die Haut zu dringen, aber das hat der Film auch schon von vornerein geschafft. Zumindest bei dem ein oder anderen und der Rest hat da wohl auf sein Handy geschaut. Zeitgeist ist mit einem Klick sehr nah und manchmal auch so fern wie der kleine blaue Punkt, den unsere Erde darstellt.

 

Meine Meinung: